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Lese-Letter 48/2023
René Benko, Funke, Ada, Spiegel, Wissen-Ressort, Entscheider-Briefings, Ulrike Simon, Ulrike Demmer, RBB
Hallo !
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Die Schwierigkeiten von René Benkos Signa-Gruppe betreffen auch die Funke Mediengruppe und das Start-up von Ex-WiWo-Chefin Miriam Meckel
► Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit hat Personalentscheidungen getroffen, um einen Konflikt im Wissenschaftsressort aufzulösen (direkt zum Artikel)
► Alexandra Borchardt fragt, wie viel Fortschritt im Vormarsch der Executive Briefings von Table Media, SZ und Co. steckt (direkt zum Artikel)
► RBB-Intendantin Ulrike Demmer will die ehemalige Medienjournalistin Ulrike Simon loswerden (direkt zum Artikel)
► Olaf Storbeck von der Financial Times spricht im Q&A über seinen Karriereweg und du kannst mit dabei sein (direkt anmelden)
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Die wirtschaftliche Lage von René Benkos Signa Gruppe trifft auch die Verlagsbranche. Der Immobilienunternehmer hält Beteiligungen an unterschiedlichen Medienunternehmen – die er sich vor allem mit der Funke Mediengruppe teilt.
► 2018 beteiligte sich Signa über eine Ecke am großen österreichischen Boulevardtitel Krone. Dafür stieg das Unternehmen zu 49 Prozent bei einer Beteiligungsgesellschaft der Funke Mediengruppe ein, die wiederum 50 Prozent an Krone hält. Die Funke-Gruppe wollte ihre Anteile damals am liebsten komplett an Benko – selbst Österreicher – verkaufen, die Miteigentümerfamilie Dichand stellte sich aber quer.
► Erst im vergangenen Jahr beteiligte sich Signa über seine Signa Medien GmbH zudem zu 40 Prozent an der Ostthüringer Zeitung. Auch hier ist Funke als Mehrheitsgesellschafter beteiligt. Der Verlag hätte die Zeitung, die in die Funke Medien Thüringen eingegliedert ist, gerne vollständig übernommen, durfte aber aus kartellrechtlichen Gründen nicht. Auf der Suche nach einem unkomplizierten Partner sprang Benko ein.
► Darüber hinaus ist Benko auch an der Ada Learning GmbH beteiligt. Signa Media hält ein Drittel am Unternehmen, das eine Ausgründung der Handelsblatt Media Group ist. Hinter dem Unternehmen stehen auch die Ideengeberinnen Miriam Meckel und Lea Steinacker sowie Investorin Verena Pausder.
Für die Unternehmen und Geschäftspartner stellt sich nun die Frage, wie es im Zuge der Signa-Insolvenz weitergeht. Laut Bild könnte der Konzern in dieser Woche einen ersten Sanierungsplan vorlegen. Dass darin schon die Medienbeteiligungen beachtet werden, ist angesichts ihrer geringen Bedeutung im Gesamtkomplex zwar nicht zu erwarten. Allerdings – und davon geht man auch in Branchenkreisen aus – dürfte das Mediengeschäft kein Teil der Zukunftsstrategie sein.
Auskunft zum aktuellen Stand der Beteiligungen oder einem weiteren Vorgehen wollten die betroffenen Unternehmen nicht machen. Die Funke Mediengruppe lehnte einen Kommentar ab, Ada-Gründerin Miriam Meckel ließ eine Anfrage gänzlich unbeantwortet und auch Christoph Keese, der einer der beiden Geschäftsführer von Signa Media ist, wollte sich nicht äußern. Signa-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz verwies an die Unternehmenskommunikation des Konzerns, die eine Anfrage ebenfalls unbeantwortet ließ.
Nach Medieninsider-Informationen bleibt man im Hintergrund allerdings nicht regungslos. Zumindest in Bezug auf die Funke-Front soll es bereits erste Gespräche über ein weiteres Vorgehen gegeben haben. Die Lage ist verzwickt: Während man davon ausgehen kann, dass man in Thüringen weiterhin an einer Übernahme der Zeitungsgruppe interessiert ist, dürfte sich an der Einschätzung des Kartellamts bislang wenig geändert haben. Bedeutet: Hier wird Funke einen weiteren Partner benötigen.
Als noch schwieriger dürfte sich die Suche nach einer Alternative in Österreich erweisen. Hier erschwert die Miteigentümerfamilie Dichand seit Jahren Funkes Rückzug aus dem Unternehmen. Das liegt offenbar auch an lukrativen Verträgen, die den Dichands Gewinngarantien versprechen (s. Lesetipp in den Entdeckungen). Zudem hat die Krone in den vergangenen Jahren gezeigt, was sie vom derzeitigen Funke-Partner hält. Ein paar Schlagzeilen der vergangenen Wochen:
„Immo-Imperium des René Benko zerbricht.“
„René Benkos Luxusausgaben auf Firmenkosten.“
„Der tiefe Fall des Finanzjongleurs René Benko“
„Drama, Baby!“
Für zukünftige Investoren ist das ein Warnschuss.
Ressortleiter versetzt: So will Chefredakteur Kurbjuweit den Konflikt im Spiegel-Wissenschaftsressort auflösen
Mit dem Tumult beim Spiegel in diesem Sommer wurde auch ein schwelender Konflikt innerhalb des Wissenschaftsressorts offengelegt. Chefredakteur Dirk Kurbjuweit hat nun eine weitere Personalentscheidungen getroffen, die das Ressort befrieden sollen – dabei kam es zu einer Versetzung.
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Wieder mehr FAZ wagen? Entscheider-Briefings sollten sich lieber mit Nutzerbedürfnissen befassen
Mit Angeboten wie den Entscheider-Briefings von Table Media oder dem Dossier der SZ wollen sich zahlreiche Medien neue Märkte erschließen – oder alte retten? Alexandra Borchardt fragt sich nach dem eigentlichen Fortschritt der neuen Produkte. Denn eigentlich ist der Journalismus schon weiter.
Vier Keynotes, vier konstruktive Ansätze aus ganz Europa, wie Medienhäuser unabhängiger von Big-Tech-Konzernen werden können – das erwartet euch beim Deciders Day von MIZ Babelsberg und dem Creative Europe Desk Berlin-Brandenburg am 7. Dezember 2023.
Im Sommer 2021 wechselte die langjährige Medienjournalistin Ulrike Simon zum Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), um aus der Intendanz heraus dessen Reform und die Medienpolitik im Sinne des öffentlich-rechtlichen Systems mitzugestalten. Dann kam der Schlesinger-Skandal und die Rundfunkanstalt war vor allem mit sich selbst beschäftigt. Nun, kurz nach Übernahme der neuen Intendantin Ulrike Demmer, soll die Branchenexpertin wieder gehen.
Medieninsider sind näher dran
Zuletzt kamen zwei Themen auf, über die du als Mitglied von Medieninsider bereits seit Wochen im Bilde bist:
► Der Mediendienst Kress berichtet in dieser Woche von „Zoff im Burda-Management“ und bestätigt damit die Differenzen, die zum Ausscheiden von Oliver Eckert geführt haben. Medieninsider hat darüber nicht nur bereits vor drei Wochen berichtet, sondern auch detailreich.
► Und vergangene Woche verkündete Axel Springer, was Medieninsider bereits seit August wissen: Alexandra Würzbach, die im März gemeinsam mit dem Claus Strunz und Johannes Boie von der Bild-Führungsspitze abberufen wurde, erhält einen neuen Job als Icon-Chefredakteurin.
Zeit für ein Comeback: Wir legen unsere Q&As neu auf! Das sind digitale Runden, in denen wir unsere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen. Medieninsider können in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsider freuen!
4. Dezember 2023, 18.30 Uhr: Wie gelingt der Einstieg bei einem internationalen Medium?
Olaf Storbeck arbeitet seit 2017 als Bankenkorrespondent mit Sitz in Frankfurt für die Financial Times. Seine Karriere begann er nach dem Abschluss an der Kölner Journalistenschule beim Handelsblatt. Im Q&A beantwortet er deine Fragen darüber, wie es gelingt, als deutscher Journalist Fuß bei internationalen Medien zu fassen.
15. Februar 2024, 18.30 Uhr: Abschied von der Zeitung: Wie der Umstieg auf Digital Only gelingt
Henry Lohmar (rechts) arbeitet seit Oktober 2019 Chefredakteur der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), Denni Klein ist beim Redaktionsnetzwerk Deutschland für das Editorial Development verantwortlich. Gemeinsam berichten beide im Q&A, wie die Prignitzer Lokalausgabe der MAZ innerhalb der Madsack Mediengruppe die erste war, die im Herbst 2023 ihre gedruckte Ausgabe eingestellt hat, um auf Digital Only umzusteigen.
13. März 2024, 19.00 Uhr: Wie baut man ein europäisches Journalismus-Start-up?
Julius E. O. Fintelmann interessiert sich seit Langem für die Entwicklung Europas, hat zuletzt in Amsterdam Middle Eastern Studies studiert. Dort gründete er 2022 The European Correspondent mit. Die Idee des Start-ups: Korrespondenten fassen die wichtigsten News aus ihrem Land zusammen, um ein verständlicheres Bild von Europa zu zeichnen. Im Q&A teilt er seine Erfahrungen mit dir und erzählt von der Idee und Entwicklung des Start-ups.
28. März 2024, 18.30 Uhr: New Work 2.0: Wie bereiten sich Medienhäuser auf die Arbeitswelt der nächsten Generation vor?
Die neue Arbeitswelt ist nicht von langer Dauer. Schon jetzt gilt es, sich auf neue Generationen von Arbeitnehmern mit neuen Bedürfnissen vorzubereiten und das Verhältnis von Unternehmen und Beschäftigten neu zu definieren. Lisa Kristina Meissner, selbst Gründerin und Landessprecherin im Startup-Verband, befasst sich konsequent mit der veränderten Arbeitswelt. Was meint sie, wenn sie über New Work spricht? Was kommt in Zukunft auf Unternehmen zu? Diese und weitere Fragen kannst du mit ihr im Q&A besprechen.
Medieninsider
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News
► ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets reagiert auf die schwierige Marktentwicklung und kauft erstmals seit seinem Amtsantritt P7S1-Aktien im Wert von mehr als 577.000 Euro (mehr erfahren)
► Bild stellt seinen Fernsehsender Ende 2023 nach rund zweieinhalb Jahren endgültig ein (mehr erfahren)
► Die rund 200 von der Schließung der Kölner DuMont-Druckerei betroffenen Beschäftigten erhalten vom Konzern ein Sozialpaket in Höhe von 21,8 Millionen Euro, bestehend unter anderem aus Abfindungen, Lohnfortzahlungen und einem Inflationsausgleich (mehr erfahren)
► Das Konstanzer Lokaljournalismus-Projekt Karla wird zum Ende des Jahres eingestellt, das stiftungsfinanzierte Projekt sieht den Grund unter anderem in langsamen Strukturen für gemeinnützige Projekte (mehr erfahren)
► Laut Bild verzichtet der Tagesspiegel in seiner Print-Zeitung nach zwei Jahren wieder aufs systematisierte Gendern – Grund sind wohl zahlreiche Beschwerden von Nutzern, die daraufhin gekündigt haben (mehr erfahren)
► Der WDR und der BR haben mehrere Beiträge zum Nahost-Konflikt, Israel und Palästina offline genommen, nachdem der Historiker Jörg Gehrke die Inhalte als fehlerhaft und propagandistisch zugunsten der Hamas kritisiert hatte (mehr erfahren)
► Der SWR prognostiziert für 2024 einen Fehlbetrag von 51 Millionen Euro, je nach Beachtung von Sondereffekten könne der Verlust sogar bei 72 Millionen Euro liegen (mehr erfahren)
► Laut der New York Times könnte X bis Jahresende 75 Millionen US-Dollar wegen wegbrechender Werbedeals verlieren, zuletzt hatten sich zahlreiche große Unternehmen von der Plattform zurückgezogen (mehr erfahren)
Entdeckungen:
► Harald Fiedler zeigt beim Standard auf, was am Krone-Konstrukt zwischen Funke und der Eigentümerfamilie Dichand so kompliziert ist und einen Ausstieg für Funke so schwierig macht (mehr erfahren)
► Cade Metz, Tripp Mickle, Mike Isaac, Karen Weise und Kevin Roose zeichnen in der New York Times das Drama um die Entlassung und Wiedereinstellung von OpenAI-Chef Sam Altman nach – und was Thanksgiving damit zu tun hat (mehr erfahren) Eine ähnliche Chronik legen Paris Martineau und Julia Black in The Information vor (mehr erfahren)
► Rimar Villasenor, Grace LaRosa, Bon Champion, Daman Chatha und Lavi Tang beschreiben, was die Audio-Strategie der New York Times ausmacht – und warum dabei die Ausspielung auf der eigenen Plattform in Korrespondenz zur Tageszeit zentral ist (mehr erfahren)
Der TikTok-Trendradar von Medieninsider informiert dich fortlaufend über die aktuellen Themen-Trends auf der Videoplattform:
► 23. November 2023: „Ich leide unter“-Trend: Akronyme auf TikTok | Prognose
► 13. November 2023: #surroundsound – Perspektivwechsel auf TikTok | International
► 10. November 2023: #adios2023 – TikTok-Community startet bereits Jahresrückblicke | Prognose
► 6. November 2023: #famefighting – Realitystar-Event geht bei TikTok in die nächste Runde | Trendwelle
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Viele Grüße sendet dir
Marvin
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