Lese-Letter 21/2023

Bild-Regios, Rundfunkbeitrag, Katrin Vernau, RBB

Hallo !

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

Bild kommt bei seiner „Digital only“-Strategie voran – jetzt entdecken auch die Regio-Chefs das Internet (direkt zum Artikel)

► Eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags gilt als unausweichlich – mein Kollege Volker Nünning weiß, mit welchen Tricks die Politik das zu vermeiden versucht (direkt zum Artikel)

► Im Juni steht die Intendantenwahl beim RBB an – es ist unklar, ob Interimschefin Katrin Vernau als Kandidatin dabei sein wird bzw. überhaupt dabei sein will (direkt zum Artikel)

► Um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geht es auch im Q&A mit SWR-Rundfunkratsmitglied Leandro Cerqueira Karst (direkt anmelden)

► Wir wollen Medieninsider weiterentwickeln und brauchen dafür deine Hilfe bei einer Umfrage (direkt teilnehmen)

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Auch in dieser Woche geht es mal wieder um neue Entwicklungen im Hause Springer. Dieses Mal haben sie aber nichts mit Skandalen um CEO Mathias Döpfner oder anderen Verwerfungen zu tun. Es geht um Strategie. Genauer gesagt um die „Digital only“-Strategie, die der Konzern zu Beginn des Jahres für seine Marken Welt und Bild ausgerufen hat.

In der roten Gruppe gibt es Fortschritte auf dem Weg, sich von der gedruckten Zeitung zu trennen. Nachdem man bereits im Januar angekündigt hatte, die Abo-Zustellung der Bild am Sonntag einzustellen, wurde nun das Ende weiterer Print-Ausgaben besiegelt.

Zumindest in diesem Jahr wird Bild keine 3-Millionen-Auflage der „Guten Laune“-Ausgabe drucken, die Springer deutschlandweit gratis zustellt. Der Grund laut interner Erklärung: Die Nachfrage im Werbegeschäft war zu gering. Das Gleiche war bereits bei der Sonderausgabe zu Ostern der Fall. Und auch die FerienBild im Sommer wird ausfallen. Die Sache mit den Sonderausgaben ist durch, vorerst. Comeback ungewiss.

Maßnahmen wie diese sind nur konsequent. Die Marge aus dem Geschäft von gestern kann noch so hoch sein. Sie verliert an Wert, wenn sie auf Kosten des Geschäfts von morgen geht. Freigesetzte Ressourcen sollen nun konsequent zugunsten digitaler Produkte umgeschichtet werden.

Wie notwendig das auch bei Bild ist – dem Digitalpionier der Print-Medien –, zeigen die Ankündigungen der Chefs der Regionalausgaben. Zum Wochenstart informierten sie ihre Leute über den „letzten Tag in der alten Welt“ und den Beginn eines „neuen Zeitalters“. Gemeint ist die Digitalisierung.

Die Schreiben der Regio-Chefs von drei großen Bild-Standorten sind (das eine mehr, das andere weniger) ein Offenbarungseid. Sie sind aber auch ein Weckruf, wie wir ihn noch öfter hören werden oder zumindest hören sollten. Denn nicht nur in Teilen von Bild ist die Digitalisierung noch immer – Achtung – Neuland.

In dieser Ausgabe des Lese-Letters gibt es aber nicht nur Neuigkeiten aus dem Springer-Haus. Mein Kollege Volker Nünning hält gleich zwei Recherchen aus dem öffentlich-rechtlichen Kosmos bereit. Es geht um die für Mitte Juni angesetzte Intendantenwahl beim RBB und die Frage, ob Interimschefin Katrin Vernau weitermachen kann – und überhaupt will. Zudem hat sich Volker mit der Frage befasst, wie es ab 2025 mit dem Rundfunkbeitrag weitergeht. Seine Rechercheergebnisse geben Einblicke, wie (Medien-)Politik funktioniert.

Auch wenn Bild zu den Vorreitern der digitalen Transformation gehört, verlief der Wandel in einigen Teilen des Boulevardmediums bislang schleppend. Springers Ankündigung, sich mittelfristig aus dem Print-Geschäft zurückzuziehen sorgt für Zugzwang. Nun verkünden auch die Regio-Chefs ein neues „Zeitalter“ und schwören ihre Belegschaft auf die Digitalisierung ein – das hat nicht nur organisatorische, sondern auch inhaltliche Auswirkungen.

Katrin Vernau signalisierte in den vergangenen Wochen mehrfach, den RBB über ihre Zeit als Interimsintendantin hinaus führen zu wollen. Mitte Juni steht nun die Wahl an. Förmlich beworben hat sie sich nicht. Dass sie noch zur Wahl antreten kann, ist nach den Regularien nicht selbstverständlich. Zudem stellt sich die Frage: Will sie das überhaupt oder schielt sie bereits auf ein anderes Amt?

Die Experten der KEF prüfen derzeit, wie der Rundfunkbeitrag ab 2025 ausfallen wird. Während die öffentlich-rechtlichen Anstalten nach Recherchen von Medieninsider eine satte Steigerung fordern, wollen die Landesregierungen den Beitrag einfrieren. Da eine Erhöhung als unausweichlich gilt, wird die Politik jetzt kreativ. Es gibt konkrete Pläne, die Beitragserhöhung mindestens zu verschieben – auch um das Thema bei den anstehenden Landtagswahlen zu umgehen.

Stiftung Warentest

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News: 

► Die Süddeutsche Zeitung verpasst sich einen schrittweisen Relaunch und ein neues CMS – beides soll für schnellere Prozesse und bessere Orientierung sorgen (mehr erfahren)

► RTL Deutschland will 2025 mit RTL News, Gruner+Jahr und Ad Alliance ein neues Gebäude in Hamburg beziehen, nachdem das Unternehmen 2021 seine Neubaupläne abgesagt hatte (mehr erfahren)

► Der Bundesrechnungshof will die Gehälter für RBB-Führungspositionen deckeln, Intendanten sollen maximal 177.000 Euro jährlich erhalten, was rund 56 Prozent des derzeitigen Gehalts von Interimsintendantin Katrin Vernau entspricht (mehr erfahren)

► Die Europäische Union belegt Meta mit einer Strafe in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar, weil der Konzern Nutzerdaten nicht vor dem Zugriff von US-Behörden schützt; Meta will in Berufung gehen (mehr erfahren)

► TikTok klagt gegen den US-Bundesstaat Montana wegen des dort für 2024 beschlossenen TikTok-Verbots – auch fünf Influencer klagen (mehr erfahren)

► Die New York Times startet eine Podcast-App, die nur Abonnenten nutzen können; seit dem Start des Abonnenten-Newsletters in 2021 setzt die Zeitung vermehrt auf exklusive Produkte für ihre Digital-Abonnenten (mehr erfahren)

► Das konservative Medienhaus Daily Wire bringt alle seine (Video-)Podcasts zu Twitter (mehr erfahren)  

Entdeckungen: 

Jochen Zenthöfer wirft dem Oberlandesgericht Frankfurt in der FAZ vor, pressefeindlich zu agieren, indem es Medien den Zugang zu zahlreichen Aktenzeichen für Recherchen verwehre (mehr erfahren)

Max Tani und Shelby Talcott beschreiben bei Semafor, wie der republikanische Präsidentschaftskandidat aus Florida, Ron DeSantis, öffentlich gegen Medien schießt, sein Team im Hintergrund aber für den Wahlkampf klassisch mit Journalisten zusammenarbeiten lässt (mehr erfahren)

Andrian Kreye kritisiert in der Süddeutschen Zeitung, dass sich künstliche Intelligenz frei an journalistischen Texten bedienen kann und sieht dadurch das Überleben der Medienbranche in Gefahr (mehr erfahren)

Till Kreutzer und Felix Reda fordern im Kluwer Copyright Blog unter der Überschrift „Ein Recht auf Remix“ eine Liberalisierung des Urheberrechts, die es erlaubt, Teile von veröffentlichten Inhalten legal neu zusammenzustellen, wie es beispielsweise KI-Chatbots tun (mehr erfahren)

Jens Radü analysiert im Spiegel zum fünfjährigen Jubiläum von Spiegel+ das digitale Abo-Geschäft des Nachrichtenmagazins – so kommen die meisten Abonnenten Donnerstagmittags, Bestseller sind keine harten Recherchen, sondern Ratgeberthemen rund um Psychologie und Partnerschaft (mehr erfahren)

Lisa Kräher zeichnet bei Übermedien nach, welche unglückliche Rolle die Süddeutsche Zeitung bei den Recherchen über Til Schweiger gespielt hat (mehr erfahren)

Investigativjournalist Christian Schweppe nimmt sich nach seiner Zeit bei The Pioneer eine Auszeit und schreibt auf bewegende Weise über die Belastungen im Journalistenjob – das Problem unserer Branche: „Sie redet uns ein, wir seien nur so gut wie unsere letzte Geschichte“ (mehr erfahren)

Der TikTok-Trendradar von Medieninsider informiert dich fortlaufend über die aktuellen Themen-Trends auf der Videoplattform:

► 17. Mai 2023: „Platin so ein süßer“ – Streamer erobert die Kommentarspalte bei TikTok

► 12. Mai 2023: OMR-Auftritt von Jeremy Fragrance geht auch bei TikTok viral – mit unerwarteter Reaktion

► 5. Mai 2023: Snapchat verärgert mit neuem KI-Chatbot TikTok-User:innen

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Viele Grüße sendet dir

Marvin

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