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Lese-Letter 20/2023
Paid-Content-IVW, Bild-Umzug, Künstliche Intelligenz, Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Hallo !
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Die IVW-Analyse von Kevin Dusch zeigt, wie Publisher um Digital-Abos kämpfen (direkt zum Artikel)
► Brian Morrissey glaubt, dass vor allem kleine Publisher von künstlicher Intelligenz profitieren, während große protestieren werden (direkt zum Artikel)
► Ein symbolischer Neuanfang – Bild könnte umziehen (direkt zum Artikel)
► In unserem nächsten Q&A mit Leandro Cerqueira Karst geht es um junge Perspektiven auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (direkt zur Anmeldung)
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„Liebling, unser Bestand stagniert.“ So lautete der Titel einer Präsentation, die die Abo-Spezialisten der Welt vor einigen Tagen intern gehalten haben. Passend bebildert war die Analyse mit einem Foto aus dem Filmklassiker Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft.
Was irgendwie spaßig klingt, ist ein ernsthaftes Problem. Denn die digitalen Abozahlen von Springers blauer Gruppe stagnieren. Seit Juli 2022 ist der Bestand konstant um weniger als einen Prozent pro Monat gewachsen – diesen April waren es lediglich 0,02 Prozent. Das Ziel, bis 2026 die Marke von 300.000 Abos zu knacken, darf damit als gefährdet betrachtet werden. Gegenüber meinem Kollegen Kevin Dusch, der die monatlichen Zahlen der Paid-Content-IVW analysiert, teilt eine Welt-Sprecherin mit:
„Wir stellen fest, dass es jenseits der 200.000 Abonnenten deutlich anspruchsvoller ist, so dynamisch zu wachsen, wie es uns drei Jahre in Folge gelungen ist.“
Axel Springers 10. Paid Content Summit, den der Konzern seit gestern in Berlin veranstaltet, wird damit vom Klassen- zum Krisentreffen. Ein schwacher Trost: Die Welt ist mit ihrem Problem nicht allein.
Publisher kämpfen seit Monaten mit der Stagnation, immer mal wieder sogar mit rückläufigen Zahlen. Für die Abo-Flaute gibt es viele Gründe – nur die passenden Lösungen wurden scheinbar noch nicht gefunden.
Die Zahlen unterstreichen einmal mehr, dass sich Publisher nicht mehr nur Gedanken darüber machen müssen, Nutzer zu finden und (im Zweifel zu Schleuderpreisen) zu konvertieren. Vielmehr geht es um die Frage, wie sie sich nachhaltig begeistern lassen. Darüber will sich auch die FAZ Gedanken machen, die im April 2,7 Prozent ihrer zahlenden Plus-Abonnenten verloren hat. Im zweiten Halbjahr, heißt es gegenüber meinem Kollegen Kevin, werde man eine „interne Churn-Prevention-Initiative“ starten.
Das digitale Abogeschäft war im April 2023 durchwachsen. Das ergeben die Zahlen der Publisher, die ihre Paid-Content-Abos der IVW melden. Titel wie Bild, Welt und SZ stagnieren, die FAZ hat spürbar verloren. Positiv fällt nur auf, wer sich trickreich zeigt. So legte die Augsburger Allgemeine signifikant zu und auch ein Neueinsteiger in den Top 10 erhält seinen Platz nur durch das Ausnutzen einer methodischen Besonderheit.
„Die Bild-Zeitung ist künftig ein 1000-prozentiger Berliner.“ Das verkündete der Boulevardtitel im März 2008 in eigener Sache. Damals zog Bild von Hamburg nach Berlin, machte die Konzernzentrale von Axel Springer zur Bild-Zentrale. Nun könnte die Redaktion wieder umsiedeln. Intern heißt es schon: „Bild macht rüber“.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz hat das Potenzial, die Publisher-Industrie einmal mehr zu spalten, meint Brian Morrissey. Er beschreibt, wie große Verlage mit Altlasten in die Defensive gehen. Wer keine Altlasten und dafür beschränkte Ressourcen hat, wird mit KI-Tools günstige und effiziente Fortschritte machen.
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News:
► Burda veröffentlicht ein Rezept-Heft, das laut Süddeutscher Zeitung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt wurde, erwähnt diesen Umstand aber nicht (mehr erfahren)
► Das australische Weiterbildungs-Unternehmen Go1 hat das Start-up für Sachbuch-Zusammenfassungen Blinkist für einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag gekauft, Teile der Summe erhalten die Blinkist-Gründer in Go1-Anteilen (mehr erfahren)
► Der Spiegel darf laut Landgericht Hamburg neun Passagen aus dem Beitrag von Anuschka Roshani nicht mehr verbreiten, in denen sie Ex-Magazin-Chefredakteur Finn Canonica missbräuchliche Führung vorgeworfen hatte (mehr erfahren)
► Der Berlusconi-Konzern MFE erhöht seine Anteile an ProSiebenSat.1 von 22,7 Prozent auf 25,7 Prozent und erreicht damit die Sperrminorität, die Medienaufsicht prüft Gefahr der Einflussnahme (mehr erfahren)
► Nach dem Hackerangriff auf die NZZ und CH Media veröffentlichten Medien gestohlene Daten, die im Darknet aufgetaucht waren; CH Media hat die Berichterstattung über Details nun gerichtlich verbieten lassen (mehr erfahren)
► Vice Media hat laut New York Times Insolvenz angemeldet, nachdem bereits zahlreiche Beschäftigte entlassen wurden; kommende Woche soll ein Verkaufsprozess beginnen, der Wert belaufe sich auf 225 Millionen US-Dollar (mehr erfahren)
► Ex-NBC-Universal-Werbechefin Linda Yaccarino wird neue Twitter-Chefin, Elon Musk bleibt für Produktdesign und neue Technologien verantwortlich (mehr erfahren)
► Forbes-Eigentümer IWM verkauft laut Axios 82 Prozent der Marke für 656 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Unternehmer Austin Russell und erhält dafür einen Sitz im Board; Steve Forbes geht (mehr erfahren)
► Tucker Carlson beschuldigt Fox News nach seinem Rauswurf des Vertragsbruchs, geht juristisch gegen sein Wettbewerbsverbot vor und kündigt eine Fortsetzung seiner Sendung bei Twitter an (mehr erfahren)
Entdeckungen:
► Sandro Schroeder attestiert dem Podcast Boys Club – Macht und Missbrauch bei Axel Springer keine bahnbrechende Recherche, dafür aber eine wichtige Zusammenfassung der Probleme im Konzern – zudem kritisiert er in seiner Übermedien-Kolumne „nervige Marotten“ im Storytelling (mehr erfahren)
► Medienunternehmer Barry Diller äußert in der Financial Times die Befürchtung, künstliche Intelligenz könne den Journalismus zerstören, weil sie nicht nach den gleichen Regeln spiele wie die Medien (mehr erfahren)
► Max Tani beschreibt bei Semafor, wie Politico-Gründer Robert Allbritton mit der Gründung seines Allbritton Journalism Institute neue Journalisten ausbilden will und dafür bereits 20 Millionen US-Dollar investiert habe (mehr erfahren)
► Ex-Werber und Medienunternehmer Sebastian Turner findet für sein Schaffen bei TableMedia den Begriff Deep Journalism, über den er mit Stephan Ruß-Mohl ein Buch herausgibt – bei Journalist.de gibt es einen Auszug, in dem Turner Vertikalisierung und Fachkenntnis als Lösung des digitalen Finanzierungsproblems im Journalismus beschreibt (mehr erfahren)
Der TikTok-Trendradar von Medieninsider informiert dich fortlaufend über die aktuellen Themen-Trends auf der Videoplattform:
► 12. Mai 2023: OMR-Auftritt von Jeremy Fragrance geht auch bei TikTok viral – mit unerwarteter Reaktion
► 5. Mai 2023: Snapchat verärgert mit neuem KI-Chatbot TikTok-User:innen
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Viele Grüße sendet dir
Marvin
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