Lese-Letter 17/2023

Corint-Machtkampf, Julian Reichelt, Axel Springer, Welt, Spiegel

Hallo !

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:► Der Machtkampf bei Corint ist offenbar entschieden – darum ist die Lage eskaliert 

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Es gibt viele Wege, eine Veränderung in der Geschäftsführung unverdächtig aussehen zu lassen. Sie abends um 20.53 Uhr per Pressemitteilung zu verkünden, gehört nicht dazu. So geschehen vor etwa vier Wochen bei Corint Media, als über das freiwillige Ausscheiden von Co-Geschäftsführer Christoph Schwennicke informiert wurde.

Weil Medieninsider dort anfängt, wo die Pressemitteilung aufhört, begab ich mich auf die Suche nach Gründen für die überraschende Personalie. Ich fand pures Chaos, das sich so zusammenfassen lässt: Unmut über das Management, Uneinigkeit über die Konsequenzen – und ein Ultimatum, das mit der Aufsichtsratssitzung an diesem Montag ausgelaufen ist.

Gestellt worden war es ausgerechnet von Axel Springer, dem zweitgrößten Gesellschafter und Verfechter des Presseleistungschutzrechts, das die Corint vor allem gegenüber Google durchsetzen sollte. Es lautete: Entweder wirft Corint-Geschäftsführer Markus Runde raus oder Springer wirft hin. Die Eskalation hatte ihren Höhepunkt erreicht. Nach Infos von Medieninsider steht die Entscheidung nun fest:

Springer bleibt und Markus Runde wird nicht rausgeworfen. Zumindest nicht offiziell. Trotzdem soll Runde nach Informationen von Medieninsider gehen. Klingt kompliziert? Ist ja auch Corint.

Am Montag gab es keinen Beschluss zur Abberufung des Geschäftsführers, wie ein Corint-Sprecher auf Nachfrage von Medieninsider erklärt. Springer will sich zur Sitzung des Aufsichtsrats nicht äußern. Nach Medieninsider-Infos bereitet der Konzern aber keine Kündigung des Gesellschafterverhältnisses vor.

Grund für die Gemengelage könnte sein, dass man den Geschäftsführer die Gelegenheit geben will, selbst um Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu bitten. Immerhin hat Runde die Verwertungsgesellschaft mehr als 20 Jahre geleitet – ein Umstand, der die Trennung ohnehin kompliziert gestaltet.

Der Zusammenbruch der Corint könnte so verhindert werden – vorerst. Es gibt viele Probleme und Fragestellungen zu lösen:

► Allen voran die Suche einem neuen Management muss schnellstens vorangetrieben werden. Möglicherweise wird es wieder eine Doppelspitze aus einem Vertreter des Sender- und einem des Verlagslagers. Auch braucht es die juristische wie auch die kommunikative Expertise.

► Einigkeit braucht es nicht nur bei der operativen Führung. Auch der Aufsichtsrat muss sich neu sortieren. Seit dem Ausscheiden des Vorsitzenden Torsten Roßmann wird das Kontrollgremium von einem Vize-Trio geführt.

► Springers Drohung hat aufgeschreckt. Nachdem sich der Konzern in Sachen Runde offenbar durchsetzen kann und sich weiter zur kollektiven Wahrnehmung bekennt, stellt sich dort nun auch die Frage nach dem Facebook-Mandat. Das hatte Springer der Corint im Zuge des Machtkampfes bereits im vergangenen Jahr entzogen.

► Und dann ist da noch das Verhältnis zu Google. Nachdem die Verhandlungen zuletzt eskaliert waren, muss Corint einen neuen Zugang zur Plattform finden – eine Einigung am Verhandlungstisch dürfte nämlich noch immer schneller sein als über den juristischen Weg.

Auch wenn die Frage des Verbleibs von Springer jetzt geklärt ist, hat sich an den Gründen, die zu den Verwerfungen innerhalb der Corint geführt haben, nichts geändert. Alle Details zur Frage, wie es eskalieren konnte, findest du im folgenden Artikel.

Im vergangenen Jahr verklagte eine ehemalige Geliebte von Julian Reichelt den Axel-Springer-Konzern und untermauerte den Verdacht des Machtmissbrauchs durch den damaligen Chefredakteur mit Details. Nun lässt weiteres Material jedoch Zweifel an zentralen Vorwürfen aufkommen.

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Jan Philipp Burgard, Chefredakteur des TV-Senders Welt, reagiert auf die Berichterstattung des Spiegel, in der es um Interessenkonflikte durch die Beziehung von Welt-Journalistin Franca Lehfeldt mit Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner geht. Dafür hatte das Nachrichtenmagazin auch über Interna aus der Welt-Redaktion berichtet. Burgard spricht von gebrochenem Vertrauen und legt Mitarbeitern die Kündigung nahe.

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News:

Mathias Döpfner hat sich 2006 für den Kauf von Springer-Anteilen 60 Millionen Euro bei der Cum-Ex-Bank Warburg geliehen, schreiben Lutz Meier und Oliver Schröm im Stern; Bank-Chef Christian Olearius habe Döpfner beim Cum-Ex-Skandal um Rat für eine „Medienoffensive“ gebeten (mehr erfahren)

► Axel Springer verklagt Julian Reichelt laut Spiegel auf Rückzahlung seiner „siebenstelligen Abfindung“ sowie auf Zahlung einer „sechsstelligen Vertragsstrafe“ wegen Verstößen gegen Vertraulichkeitsvereinbarungen und ein Abwerbeverbot (mehr erfahren)

► Bertelsmann will in diesem Jahr die gefälschten Hitler-Tagebücher des Stern an das Bundesarchiv übergeben (mehr erfahren)

► Die ARD plant laut The Pioneer, den Rundfunkbeitrag um 1,09 Euro monatlich zu erhöhen, einen entsprechenden Vorschlag habe der WDR der zuständigen Kommission KEF gemacht (mehr erfahren)

► Bauer möchte mit seiner Vermarktung von Ströer zu Bertelsmanns Ad Alliance wechseln, berichtet Horizont (mehr erfahren)

► Nach gescheiterten Expansionsplänen sind Vorstand und Verwaltungsrat des Schweizer Mediums Republik geschlossen zurückgetreten, acht Mitarbeiter sollen im Zuge neuer Sparmaßnahmen entlassen werden (mehr erfahren)

► Nachdem sich Springers Insider Inc. vergangenes Jahr wieder auf die Reichweitenvermarktung ausgerichtet hat, folgt jetzt aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage ein Stellenabbau von zehn Prozent – das entspricht rund 100 Mitarbeitern (mehr erfahren)

Fox-News-Aushängeschild Tucker Carlson hat den Sender nach rund elf Jahren verlassen, laut Spiegel musste er mutmaßlich auf Betreiben von Besitzer Rupert Murdoch gehen, weil er für zu viele teure Skandale gesorgt hatte (mehr erfahren)

BuzzFeed stellt im Rahmen einer Stellenstreichung von 15 Prozent der Belegschaft (180 Mitarbeiter) BuzzFeed News ein, manche Angestellte sollen Stellen bei HuffPost bekommen, das BuzzFeed 2020 gekauft hatte (mehr erfahren)

Entdeckungen:

Christoph Schattleitner vom ZDF Magazin Royale schreibt in einem Twitter-Thread, der Stern habe die Aufklärung um die gefälschten Hitler-Tagebücher bewusst in eine Richtung gelenkt, die den Inhalt der Dokumente und die Holocaust-relativierenden Hintergründe der geplanten Veröffentlichung verschleiere (mehr erfahren)

► Springer-Vorstand Niddal Salah-Eldin versucht sich acht Tage nach dem Bekanntwerden umstrittener Aussagen von Mathias Döpfner bei Linkedin zu distanzieren – die Geschehnisse hätten mit „einer großen Mehrheit der Menschen bei Axel Springer“ nichts zu tun (mehr erfahren)

► RBB-Intendantin Katrin Vernau kritisiert im FAZ-Interview ihre Vorgängerin Patricia Schlesinger für unangemessene Ausgabenvorstellungen und einen autoritären Führungsstil (mehr erfahren)

Jacob Donelly erklärt bei A Media Operator die Social-first-Ära für beendet und analysiert, weshalb BuzzFeed nie die nötige Markenloyalität aufgebaut hat (mehr erfahren)

Der TikTok-Trendradar von Medieninsider informiert dich fortlaufend über die aktuellen Themen-Trends auf der Videoplattform:

► 20. April 2023: Hast du genug #Rizz? Wie TikTok Anmachsprüche revolutioniert

► 14. April 2023: Lizenzierte Musik in TikToks und Reels – Influencer warnen vor Abmahnwelle

► 7. April 2023: Das Aus von Riton & Said – wie aus einer Trennung ein Trend wird

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Danke fürs Lesen, ! Wenn dir der Lese-Letter gefällt, leite ihn gerne an Kollegen, Bekannte oder Freunde weiter. Wir freuen uns auch, wenn du in sozialen Netzwerken auf unsere Artikel hinweist! Dank dafür geht in dieser Woche unter anderem an Jan Fleischhauer, Veit Medick und Heinz Alt.

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Viele Grüße sendet dir

Marvin

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