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Lese-Letter 15/2023
Regierungspodcasts, Radio France Internationale, Agenda-Setting der Medien, Hans-Jürgen Jakobs
Hallo !
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:► Bei der Frage nach unerhört teuren Podcast-Produktionen in der Politik verstummen alle
► Still könnte es demnächst auch bei Radio France Internationale aus Berlin werden – und das hat auch mit Russia Today zu tun, weiß Volker Nünning
► Stefan Paulus verrät im Agenda-Setting-Monitor, worüber digitale Leitmedien im ersten Quartal berichtet haben
► Jetzt noch anmelden: Morgen diskutiere ich im Q&A mit Hans-Jürgen Jakobs zur Zukunft des Medienjournalismus
► Substack braucht mehr Kapital, neue Umsätze und hat dafür weitere Pläne. Wir haben News & Entdeckungen rund um die Plattform zusammengetragen
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Bei Medieninsider konzentrieren wir uns üblicherweise auf die journalistische Medienbranche und kümmern uns eher weniger um das Geschäft von Kommunikationsagenturen. Wenn aber davon zu lesen ist, dass Teile der Bundesregierung Steuergelder großzügig für die Produktion von ein paar Podcasts ausgegeben haben, werden auch wir hellhörig und Fragen uns: Ist das nicht unerhört?
So berichtet der Spiegel, dass die Bundesregierung in den vergangenen Jahren eine Reihe von Podcasts in Auftrag gegeben hat, die in der Bevölkerung aber kaum Gehör gefunden haben. Manche Ausgaben kamen so gerade mal auf 1000 Abrufe. Kassiert haben die Produzenten trotzdem. Das ist auch verständlich.
Die Ohren schlackern könnten einem aber bei den Summen, die dafür geflossen sind. So hat das Bundesarbeitsministerium unter Leitung des Sozialdemokraten Hubertus Heil für elf Podcast-Folgen von Das Arbeitsgespräch 223.800 Euro bezahlt. Pro Folge macht das: 20.345 Euro.
Das Arbeitsgespräch (erschien 2021) war kein außergewöhnlicher Hörgenuss: Der Minister plauderte darin unter anderem mit Prominenten (Tim Mälzer, Collien Ulmen-Fernandes) über die Arbeitswelt, moderierend begleitet von Journalistin Anja Heyde (u. a. ZDF). Dafür braucht es bekanntlich nicht viel.
Was genau hat dann solche Kosten verursacht und wohin ist das Geld geflossen?
Darauf eine Antwort zu bekommen, stellt sich als nicht so leicht heraus. Das Bundesarbeitsministerium teilt auf meine Nachfrage mit, dass die Podcast-Reihe eine Gemeinschaftsproduktion der Kommunikationsberatung 365 Sherpas und der Werbeagentur Ressourcenmangel war. Beide sind über die Hirschen Group miteinander verbandelt und haben schon seit einigen Jahren einen Rahmenvertrag mit dem Bundesarbeitsministerium für dessen Öffentlichkeitsarbeit. Das Ministerium teilt mit:
„Der Zuschlag an die Agentur erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen.“
Bei den Agenturen nachgefragt, wie die 223.800 Euro zustandegekommen sind, wird man wieder an den Kunden verwiesen. Im Ministerium fand man bis zum Redaktionsschluss am gestrigen Dienstagabend keine Zeit mehr für Details und sicherte sie zu, sie nachzuliefern. Sollte das passieren, werde auch ich Entsprechendes an dieser Stelle tun.
Die Zeit bis dahin kannst du mit ein paar neuen Medieninsider-Artikeln überbrücken, mit denen ich dich in diesem Newsletter versorge. Falls dann noch Zeit bleibt, findest du hier die Episoden des besagten Podcasts. Vielleicht lässt sich ja heraushören, ob dort in Mikros aus Gold gesprochen wurde.
Seit 1994 sendet der französische Radiosender RFI aus Berlin auch über die deutsch-französischen Beziehungen. Nun könnte er seine Zulassung verlieren – und das hat auch mit dem mit dem deutschen Ableger des russischen Staatssenders RT (Russia Today) zu tun. Die Lizenzfrage droht zum Politikum zu werden.
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Krieg in der Ukraine, Erdbeben in Türkei und Syrien, Tod von Papst Franziskus und Räumung des nordrhein-westfälischen Dorfes Lützerath: Im Jahr 2023 haben sich bereits einige Nachrichtenlagen ergeben. Der Agenda-Setting-Monitor von Medieninsider und azernis zeigt, welche Relevanz große deutsche Online-Publisher ihnen eingeräumt haben. Die Analyse ergibt: Die Inhalte wurden durchaus unterschiedlich gewichtet.
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News:
► Laut Bundesarbeitsgericht muss der SWR seine 2020 entlassene Redaktionsleiterin Sandra Dujmovic wieder beschäftigen; sie hatte zuvor einem ehemaligen Vorgesetzten sexuelle Belästigung vorgeworfen und verstand dies als Grund für ihre Kündigung (mehr erfahren)
► Die Einstellung von 23 Gruner-Magazinen läuft an – View erschien laut Clap bereits zum letzten Mal, im Mai und Juni folgen Hirschhausens Gesund Leben und Barbara (mehr erfahren)
► Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger hat einen neuen Job bei einem „international tätigen Unternehmen“, ihre eingeklagte Ruhegeld-Forderung von monatlich mehr als 18.000 Euro verringert sich dadurch laut Aussage ihres Anwalts gegenüber der DPA (mehr erfahren)
► Twitter blockiert Links zur Newsletter-Plattform Substack, die mit Substack Note einen eigenen Social-Feed startet (mehr erfahren)
► Substack meldet für 2021 einen Umsatz von 12 Millionen US-Dollar und einen Verlust von 22 Millionen US-Dollar, Zahlen für 2022 will das Unternehmen nicht vorlegen (mehr erfahren)
Entdeckungen:
► Jacob Donelly analysiert die Substackzahlen und vermutet, dass die Zurückhaltung der Geschäftszahlen für 2022 im stagnierenden Geschäft liegt – dafür macht er die Entwicklungen bei Twitter als möglichen Grund aus (mehr erfahren)
► Im Podcast-Interview mit Brian Morrissey äußert sich Substack-CEO Chris Best zu den Plänen seiner Plattform und distanziert sich nicht komplett von Werbung als weiterer Umsatzsäule (mehr erfahren)
► Torsten Kleinz analysiert im Spiegel die Methode von Betrügern, die Nutzer mit Fake News auf ebenso falsche Investmentseiten locken (mehr erfahren)
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► 7. April 2023: Das Aus von Riton & Said – wie aus einer Trennung ein Trend wird
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Danke fürs Lesen, ! Wenn dir der Lese-Letter gefällt, leite ihn gerne an Kollegen, Bekannte oder Freunde weiter. Wir freuen uns auch, wenn du in sozialen Netzwerken auf unsere Artikel hinweist! Dank dafür geht in dieser Woche unter anderem an Sigrun Albert.
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Marvin
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