Lese-Letter 08/2024

Süddeutsche, Paid-Content-IVW, Bild, ChatGPT, SEO, Resilienz

Hallo !

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

► Man muss von SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach keine Entschuldigung erwarten – man muss seine jüngsten Worte aber auch für keine halten

► Die der Durchleuchtung der Mitarbeiter-Kommunikation bei der Süddeutschen Zeitung bleiben offene Fragen – auch jene danach, ob es nicht das erste Mal gewesen ist (direkt zum Artikel)

► Die neue Paid-Content-IVW hält einige Überraschungen bereit – Kevin Dusch hat sie herausgearbeitet und nennt Details und Hintergründe zu den Entwicklungen (direkt zum Artikel)

► Ein Jahr nach dem Start des ChatGPT-Hypes sieht Tibor Martini keine großen Auswirkungen auf die klassische Suchmaschinenoptimierung – trotzdem müssen sich SEO-Manager auf KI-Chat-Bots einstellen, schreibt er in seiner Kolumne (direkt zum Artikel)

► Die eigene Widerstandsfähigkeit ist eines der meist unterschätzten Themen in unserer Branche – komm morgen in unser Q&A mit York von Heimburg und lerne mehr über Resilienz (direkt anmelden)

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Krachs Reue kam per Leak an die Öffentlichkeit.

Am vergangenen Mittwoch berichtete der Spiegel unter Berufung auf – Achtung! – Interna aus einer Redaktionskonferenz der Süddeutschen Zeitung, dass Chefredakteur Wolfgang Krach die Durchleuchtung seiner Redaktion auf der Suche nach Quellen von Medieninsider bedaure.

Über die Quellen des Spiegels ist freilich nichts bekannt, Krach lieferte dem Nachrichtenmagazin aber gleich ein paar Zitate hinterher: In E-Mail-Postfächern und Telefonverbindungen nach Kontakten mit Medieninsider zu suchen sei „nicht verhältnismäßig“ gewesen, trug er sowohl der Redaktion als auch dem Spiegel vor. Dabei sprach er weiter davon, dass „das Herz unserer Redaktion abgehört“ und man „Opfer eines Angriffs“ geworden sei. Daher habe man „aus dem Augenblick heraus“ und aus „Empörung“ gehandelt. So steht es auch in einer weiteren Stellungnahme „in eigener Sache“, die kurz darauf online ging.

Abseits der Frage, wie lange „der Augenblick“ der „Empörung“ bei Krach angehalten hatte, sind die Aspekte spannend, die weder der Spiegel erwähnt noch die Süddeutsche in ihrem Stück berücksichtigt haben. Denn in der Konferenz wurden weiter eigenartige Signale gesendet.

Beim Versuch, das Handeln noch einmal nachvollziehbar zu machen, erklärte Krach in besagter Redaktionskonferenz, man habe sich nicht nur vom Betriebsrat, der die Durchleuchtung genehmigte, bestätigt gefühlt. Zuvor habe man auch unter den Impressionisten diskutiert, wie es auch in einem Protokoll der Konferenz steht. Darin heißt es:

„Unter dem Eindruck dieser Diskussion haben wir dann entschieden, dass wir zumindest intern, also mit Bordmitteln, versuchen sollten, die Person zu finden.“

Die Impressionisten setzen sich aus den im Impressum gelisteten Redaktionsmitgliedern wie Ressortleitern zusammen. Das Gremium ist auch deshalb einflussreich, weil es bei der Berufung leitender Funktionen bis hin zur Besetzung des Chefredakteurs ein Mitspracherecht hat. Auch wenn die Impressionisten von der Suchaktion nichts gewusst haben sollen, will sich die Chefredaktion aber von ihnen bestärkt gefühlt haben. Das ist deshalb interessant, weil damit eine bislang gewahrte Distanz aufgebrochen wird. Neben der Chefredaktion und dem Betriebsrat hatte bislang nur der Redaktionsausschuss, der vorab ebenfalls nicht informiert gewesen sein soll, die Aktion verteidigt – dafür versandte man sogar ein gemeinsames Statement. Die Impressionisten hielten sich zurück.

Fazit: Man muss von Wolfgang Krach keine Entschuldigung erwarten. Man muss das, was er in den vergangenen Tagen zum Ausdruck gebracht hat, aber auch für keine halten. Man kann es genauso zur Kenntnis nehmen, wie die Tatsache, dass viele Fragen offen sind – beispielsweise danach, ob die Durchsuchungsaktion tatsächlich so verlaufen konnte wie behauptet, oder danach, ob es das erste Mal gewesen ist, dass die SZ so eine Aktion durchgeführt hat. Denn daran gibt es nach Recherchen von Medieninsider Zweifel. Mehr darüber findest du im Artikel:

Im Januar mischte der Südkurier die Paid-Content-IVW auf und schob mit einem Auflagenplus von fast 1000 Prozent die Rheinische Post aus der Top-10. Ebenfalls bemerkenswert: Bild verlor erstmals seit zwei Jahren Abonnenten. Kevin Dusch hat die Zahlen analysiert und Details und Hintergründe für dich herausgearbeitet.

Ein Jahr nach dem Start von ChatGPT glaubt Kolumnist Tibor Martini: KI-Chat-Bots werden den SEO-Traffic nicht gefährden – aber SEO-Manager müssen sich auf Large Language Modelle (LLM) einstellen. Vier Thesen zur Zukunft von SEO und KI:

Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen.

Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.

In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!

22. Februar 2024, 18.00 Uhr: Die eigene Resilienz stärken

York von Heimburg war 35 Jahre lang in leitenden Positionen für Medien- und Verlagshäuser tätig, viele davon als CEO und President des Deutschlandsgeschäfts des Media- und Technologieunternehmens IDG Communications. Seine Erfahrungen hat er bereits in fünf Managementbüchern festgehalten. In Fit für die Zukunft (2021, Hanser Verlag) zeigt er zwölf Strategien für nachhaltigen Unternehmenserfolg auf.

29. Februar 2024, 17.00 Uhr: Geht Marketing Automation auch ohne CRM? – präsentiert von opensubs

Für CRM-Systeme kann man sehr viel Geld ausgeben. Aber das muss man erstmal haben. Kann man seine Kunden nicht auch einfacher und automatisiert ansprechen? Hendrik Schmalz und Iris Schümann zeigen euch einen innovativen Lösungsansatz, wie man vorhandene Kundendaten aus dem ERP-System für Marketing Automation nutzen kann.

13. März 2024, 19.00 Uhr: Wie baut man ein europäisches Journalismus-Start-up?

Julius E. O. Fintelmann interessiert sich seit Langem für die Entwicklung Europas, hat zuletzt in Amsterdam Middle Eastern Studies studiert. Dort gründete er 2022 auch The European Correspondent mit. Die Idee des Start-ups: Korrespondenten aus unterschiedlichen Europäischen Ländern fassen die wichtigsten News aus ihrem Land zusammen, um ein verständlicheres Bild von Europa zu zeichnen. Im Q&A spricht er über die Idee und die Entwicklung des Start-ups.

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News

► Laut The Committee to Protect Journalists (CPJ) wurden 2023 99 Journalisten und Medienschaffende getötet – der höchste Wert seit 2015 (mehr erfahren)

► Fremantle Media, die internationale Produktionstochter der RTL Group, kauft für mehr als 200 Millionen US-Dollar Produktionsfirmen in Europa und Asien (mehr erfahren)

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Entdeckungen:

Andreas Rickmann fasst in seinem Newsletter Social Media Best Practice den Report Algorithmus Insight 2024 von Richard van der Blom zusammen und formuliert daraus sieben Regeln für LinkedIn-Posts (mehr erfahren)

Main Post-Chefredakteur Ivo Knahn beschreibt die Aggressionen, die den Lokaljournalisten bei den Bauernprotesten entgegengebracht werden – und wie die Zeitung auf Kritik an der Berichterstattung reagiert (mehr erfahren)

► Im Podcast Rund ums Eck äußert sich Nius-Finanzier Frank Gotthardt erstmals zu dem Portal, spricht unter anderem beim Aufbau eines rechten Nachrichtenportals von „staatsbürgerlicher Verantwortung“ (mehr erfahren)

► Medienethiker Alexander Filipovic analysiert im KNA-Interview die SZ-Causa und sieht die Interessen der Süddeutschen einerseits und die von Medieninsider als Berichterstatter als „gutes Lehrstück über die Funktion von Medienkritik“ (mehr erfahren)

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NYT-Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger erklärt im Interview mit Eduardo Suárez beim Reuters Institute, warum er lieber die bewährte Marke stärkt, statt „zu viele Eisen im Feuer zu haben“ (mehr erfahren)

Wenn du denkst, dass auch deine Kollegen Medieninsider lesen sollten, dann empfehlen sich unsere Corporate-Angebote. Mehr Informationen dazu findest du hier.

Viele Grüße sendet dir

Marvin

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