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Lese-Letter 07/2024
Vice Deutschland, Gen Z, Süddeutsche, Reichelt, Digital Only, Resilienz
Hallo !
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Die Verantwortlichen von Vice spielen Verstecken – und dafür gibt es einen traurigen Grund (direkt zum Artikel)
► Die Unterschiede der Generationen in der Arbeitswelt waren wohl noch nie so groß wie derzeit – Claudia Michalski erklärt in ihrer Kolumne, wie sich Führungskräfte auf die Gen Z einstellen können (direkt zum Artikel)
► Die jüngsten Entwicklungen bei der Süddeutschen machen nachdenklich – und fügen Fragen zu einem ohnehin offenen Debattenkatalog hinzu (direkt zum Artikel)
► Abschied von der gedruckten Zeitung: Im morgigen Q&A berichten Henry Lohmar und Denni Klein, wie die Märkische Allgemeine auf digital only umstellt (jetzt noch anmelden)
► Schau dir auch unsere weiteren Expertenrunden zum Thema Resilienz, Marketing Automation oder New Work an (zu den Events)
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Ist da noch wer? Man Vice es nicht.
Kürzlich erhielt ich einen Anruf. Auf der Website von Vice geschehe seit einiger Zeit nicht mehr viel, man habe das Magazin, das seinem Namen entsprechend die Unangepasstheit zelebrierte, aufgegeben.
Ein Blick auf Vice.com. In der Tat wird der deutsche Ableger nur noch rudimentär bespielt. Alle paar Tage erscheint noch ein Artikel, offenbar die Übersetzung eines Artikels einer anderen Vice-Redaktion. Nach eigenen Ambitionen sieht hier nichts mehr aus.
Kurze Rückblende: Hinter Vice liegt ein turbulentes Jahr. Im Mai 2023 schlitterte der 1994 in Kanada gegründete und später in die USA übergesiedelte Medienkonzern in die Insolvenz. Danach stellte sich auch noch heraus, dass einige Manager zuvor noch satte Boni erhielten. Die Nachrichten sorgten bei den Mitarbeitern für Entsetzen, auch bei denen hier in Deutschland, wo man bereits Sparrunden hinter sich gebracht hatte und nun endgültig um die Zukunft des Magazins bangen musste – oder nicht?
Fragen danach wollte Vice, das von einem Investorenkonglomerat übernommen wurde, laut Medienberichten schon vergangenes Jahr nicht beantworten. Ex-Deutschland-Chefredakteur Felix Dachsel, der Ende 2022 zum Spiegel wechselte, gab sich im Übermedien-Podcast noch zuversichtlich, betonte die starke Marke. Und auch sein Nachfolger Tim Geyer erklärte bei Twitter: „Die Party ist noch nicht vorbei.“
Laut Impressum müsste da auch eigentlich noch was gehen. Geyer wird dort noch genauso gelistet wie sein Stellvertreter Matern Boeselager. Auch soll es noch knapp eine Handvoll Redakteure geben. Via Netz-Recherche sind nicht alle von ihnen auffindbar. Laut den eigenen Autorenseiten haben alle schon vor Wochen das letzte Mal einen Text veröffentlicht. Einer von ihnen arbeitet jetzt offenbar beim Stern. Mehr lässt sich nicht herausfinden.
Auch die Kontaktaufnahme gestaltet sich schwierig. E-Mails an unterschiedliche im Impressum gelistete Adressen bleiben unbeantwortet – auch die an Geschäftsführerin Karin Helfer. Bei Anruf heißt es: kein Anschluss unter dieser Nummer. Auch aus den Büros in New York und London kommt keine Mail zurück.
Letzter Versuch: Ortsbesuch im Deutschland-Büro in Berlin Mitte. Die beiden Männer in der Tür sind vom spontanen Besuch sichtlich überrascht (ich konnte mich ja nicht ankündigen). Das riesige Loft-Office in ihrem Rücken sieht verlassen aus. Wirkliche Antworten auf meine Fragen, weshalb ich niemanden erreiche, bekomme ich nicht. Geschäftsführerin Helfer sei gerade nicht da, aber arbeite hier noch genauso wie sie. Einer der beiden werde sie später treffen und meine Visitenkarte weitergeben, versichert er mir. Gehört habe ich danach: nichts.
Gearbeitet werde also noch – und trotzdem ist die Party bald vorbei. Mehr darüber erfährst du im Text:
Laut der neuen Bilanzvorlage konnte das Wall Street Journal einen bedeutenden Meilenstein vermelden. Was hinter dem Erfolg der zweitauflagenstärksten Zeitung der USA steckt, lesen Sie hier auf editorial.media
Die Generationsgefälle in der Arbeitswelt scheinen so groß wie nie zuvor. Damit umgehen müssen vor allem die Chefs. In ihrer Kolumne erklärt Claudia Michalski, wie es der älteren Generation X gelingen kann, mit der ganz anders tickenden Gen Z zurechtzukommen.
Auch wir sind froh, dass die Alexandra Föderl-Schmid gefunden wurde, nachdem man sie gesucht hatte. Die jüngsten Entwicklungen rund um die Süddeutsche Zeitung werfen weitere Fragen auf, die Teil eines ohnehin offenen Debattenkataloges werden müssen.
Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen.
Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!
15. Februar 2024, 18.30 Uhr: Abschied von der Zeitung: Wie gelingt der Umstieg auf digital only?
Henry Lohmar (rechts) arbeitet seit Oktober 2019 Chefredakteur der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), Denni Klein ist beim Redaktionsnetzwerk Deutschland für das Editorial Development verantwortlich. Gemeinsam berichten beide im Q&A, wie die Prignitzer Lokalausgabe der MAZ innerhalb der Madsack Mediengruppe die erste war, die im Herbst 2023 ihre gedruckte Ausgabe eingestellt hat, um auf digital only umzusteigen.
22. Februar 2024, 18.00 Uhr: Die eigene Resilienz stärken
York von Heimburg war 35 Jahre lang in leitenden Positionen für Medien- und Verlagshäuser tätig, viele davon als CEO und President des Deutschlandsgeschäfts des Media- und Technologieunternehmens IDG Communications. Seine Erfahrungen hat er bereits in fünf Managementbüchern festgehalten. In Fit für die Zukunft (2021, Hanser Verlag) zeigt er zwölf Strategien für nachhaltigen Unternehmenserfolg auf.
29. Februar 2024, 17.00 Uhr: Geht Marketing Automation auch ohne CRM? – präsentiert von opensubs
Für CRM-Systeme kann man sehr viel Geld ausgeben. Aber das muss man erstmal haben. Kann man seine Kunden nicht auch einfacher und automatisiert ansprechen? Hendrik Schmalz und Iris Schümann zeigen euch einen innovativen Lösungsansatz, wie man vorhandene Kundendaten aus dem ERP-System für Marketing Automation nutzen kann.
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News
► Die Bahnhofskiosk-Betreiber Dr. Eckert (rund 400 Standorte), Valora (rund 157 Standorte) und Lagardère Travel Retail (rund 115 Standorte) streichen laut Spiegel das rechtsextreme Magazin Compact aus ihrem Angebot, Lagardère will auch die Junge Freiheit entfernen (mehr erfahren)
► Die Medienanstalt Berlin Brandenburg (MABB) geht laut T-Online mehreren Beschwerden über das Reichelt-Portal Nius nach – dabei soll es um Verstöße gegen journalistische Sorgfaltspflicht gehen (mehr erfahren)
► Prinz Harry hat sich im Streit mit der Mirror Group Newspapers um abgehörte Handy-Gespräche außergerichtlich geeinigt und erhält von dem Verlag etwa 400.000 britische Pfund Schadenersatz (mehr erfahren)
Entdeckungen:
► Kevin Lind berichtet im Columbia Journalism Review von einer Studie der University of Pennsylvania, bei der von 2529 Menschen nur 44 das Angebot einer kostenlosen Lokalzeitung annahmen (mehr erfahren)
► Clare Malone zeichnet im New Yorker anhand vom Stellenabbau und Verlustgeschäft der letzten Jahre ein Aussterben der Medien, wie wir sie kennen – und sieht eine Zukunft nur, wenn Publisher anders auf ihr Publikum zugehen (mehr erfahren)
► Der CEO von Dow Jones (Wall Street Journal), Almar Latour, sagt im Interview mit Sara Fischer bei Axios, dass sein Unternehmen mit Digitalabos erfolgreich sei und anders als seine US-Konkurrenten weiter fokussiert auf diesen Weg der Monetarisierung setzen will, statt etwa auf Lifestyle-Produkte wie Spiele (mehr erfahren)
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Viele Grüße sendet dir
Marvin
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