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Lese-Letter 04/2024
Zukunftsrat, ARD, ZDF, Reform, ProSiebenSat.1, Joyn, Supermediathek, Publisher & Plattformen
Hallo !
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Der Zukunftsrat für ARD und ZDF hat seine Reformvorschläge vorgelegt – wir schauen auf die Ergebnisse
► In Österreich gibt es mit Joyn eine Mediathek, die private und öffentlich-rechtliche Angebote miteinander vereint – Volker Nünning hat recherchiert, warum das ProSiebenSat.1-Projekt in Deutschland geringe Chancen hat (direkt zum Artikel)
► Auf Distanz sind auch Publisher und Plattformen – Brian Morrissey erklärt, weshalb sie wohl auch nicht mehr kleiner wird (direkt zum Artikel)
► Correctiv zeigt: Guter Journalismus hat Impact
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Die kommenden zwei Tage werden interessant für die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Rundfunkkommission der Länder kommt zusammen und auf ihrer Agenda steht vor allem ein Punkt: Die Beratung über den gerade veröffentlichten Bericht des von ihr beauftragten Zukunftsrats für ARD, ZDF und Deutschlandradio.
[Der Zukunftsrat wurde im März 2023 von der Rundfunkkommission der Bundesländer berufen, um unabhängige Reformvorschläge zu unterbreiten. Angeführt wurde er von Medienmanagerin Julia Jäkel als Vorsitzende und dem Verfassungsrechtler Peter Michael Huber als Stellvertreter. Mehr über die Zusammensetzung des Rats erfährst du hier.]
Wer auf ein Leichtes gehofft hat, dürfte enttäuscht werden. Der Zukunftsrat hat seine Rolle nicht als Spar-Rat interpretiert. Statt einer Streichliste von Angeboten legt er eine auf 38 Seiten ausformulierte Vision des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vor, die ans Eingemachte geht: an die Organisation der Anstalten mit ihren behördlichen Apparaten und die Frage der Zusammensetzung der Finanzierung. Die wichtigsten Vorschläge in der Übersicht samt Kurzanalyse:
Das Holding-Modell
Mit der ARD-Anstalt soll zu den bisher neun bestehenden eine zehnte geschaffen werden. Als Dachorganisation soll sie zentrale Aufgaben übernehmen, die bislang in weiten Teilen jede Landesrundfunkanstalt für sich löst. Hier gilt die Devise: Zentrales wird zentral gelöst, Regionales regional. So soll die Dachorganisation eigenständig für das Hauptprogramm Das Erste verantwortlich sein, aber auch für die überregionalen Mediatheken-Angebote. Mehr noch: Die Zuständigkeit soll auch die Verwaltung betreffen. Auch innerhalb der ARD soll nicht jeder alles machen müssen. Das gelte auch für die Dachorganisation, die keine neuen Strukturen schaffen müsse, sondern die Landesrundfunkanstalten mit einzelnen Disziplinen beauftragen könne. So soll die immens bürokratische und ineffiziente Koordinationsarbeit wegfallen, die die Experten als größten Aufwand identifiziert haben. Entscheidungswege könnten hiermit effizienter werden. Die inhaltliche Souveränität für die jeweiligen ARD-Regionen soll davon genauso unberührt bleiben wie die finanzielle, da die Dachorganisation – anders als im Konzern – keine Gebühren verteilt oder abzieht.
Fazit: Wirtschaftlichkeit lässt sich von der Wirtschaft lernen: Ein Holding-Modell wird nicht zum kompletten Abbau von Doppelstrukturen führen, kann sehr wohl aber eine deutliche Reduzierung bewirken. Dem Rat wäre geholfen, wenn er seine These hätte mit Zahlen untermauern können. Eine eigene Dachorganisation für zentrale und überregionale Aufgaben könnte das konfuse Konstrukt der ARD in der Tat effizienter strukturieren. Man darf gespannt sein, wie die Politik reagiert. Eine zehnte ARD-Anstalt dürfte als schwer vermittelbar gelten – vor allem, wenn im Gegenzug nichts wegfällt. Markus Söder lässt grüßen.
Das Regio-Modell
Die Landesrundfunkanstalten sollen im neuen Modell die Verantwortung für ihr regionales TV-Programm wie auch die Hörfunkprogramme behalten. Zudem sollen sie durch freigesetzte Kapazitäten die Grundversorgung in ihren Regionen ausbauen können.
Fazit: Man kann in dem Schritt eine Degradierung der Intendanten zu Regionalfürsten sehen. Man kann sich aber auch täuschen. Vielmehr ist es eine Besinnung auf ihre eigentlichen Aufgaben. Die Relevanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird vor Ort gemacht. Sich auf die dortige Präsenz zu konzentrieren, sollte oberste Priorität genießen. Auch wenn es jeder weiß, handelt längst nicht jeder danach.
Julia Jäkel, Vorsitzende des Zukunftsrats, und Gremiumsmitglied Roger de Weck (l.) bei der Präsentation des BerichtsFoto: Staatskanzlei RLP/Schacht
Das Leitungsmodell
Der Zukunftsrat empfiehlt für die ARD-Dachorganisation, das ZDF und das Deutschlandradio die Abkehr vom Intendantenmodell hin zu einer „kollegialen Geschäftsleitung“, die dem einem Vorstandsmodell gleichkommt. So soll sich das Management aus Ressortverantwortlichen (z.B. Inhalte, Technologie, Finanzen, Verwaltung) zusammensetzen. Angeführt wird es von einem Vorsitzenden, der im Zweifel über die letzte Entscheidungsmacht verfügt. Als gesetzt sieht der Zukunftsrat das Vorstandsressort Angebotsauftrag und Publikumsdialog, um die besondere Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu unterstreichen. Bei der ARD-Dachorganisation würden die Intendanten der Landesrundfunkanstalten in eine erweiterte Geschäftsleitung berufen, was die Regionalität der ARD unterstreichen und ihnen Einfluss auf die Dachorganisation sichern soll.
Fazit: Die Abkehr vom Intendantenmodell ist überfällig. Es wäre nur konsequent, würde der Zukunftsrat das Geschäftsleitungsmodell auch für die einzelnen Landesrundfunkanstalten empfehlen. Eine Geschäftsleitung verspricht mehr Pluralismus und Kompetenz im obersten Management, sofern sie explizit danach berufen werden. Durch die zeitlich befristete Berufung wie auch die Möglichkeit, nur einmal wiedergewählt zu werden, wird stetige Erneuerung in Aussicht gestellt. Für die Dachorganisation bedeutet dies trotzdem mehr Planungssicherheit. Das bisherige Prozedere, nach dem ein Intendant zum vorübergehenden ARD-Vorsitzenden berufen wird, hat in den vergangenen Jahren keinerlei Erfolge gebracht. Der Zukunftsrat hält richtig fest: Der „gewählte ARD-Vorsitzende kann bestenfalls Zeichen setzen. Das mindert die dringend notwendige Strategiefähigkeit, auch die Qualitätskontrolle leidet“.
Das Kontrollgremien-Modell
Der Zukunftsrat will die bisherigen Kontrollgremien ersetzen und ein neues, mächtiges Gremium installieren. Der so genannte Medienrat soll aus 16 von den Bundesländern entsandten Personen bestehen wie auch aus 32 „politikfernen Vertretern“, deren Organisationen wiederum von den Ländern bestimmt werden. Dieses Gremium soll über die „Auftragserfüllung“ wachen, wie auch das zweite Gremium kontrollieren – den kleineren Verwaltungsrat. Das neunköpfige Gremium soll die operative Geschäftsführung überwachen und daher „mit einschlägigen fachlichen Kenntnissen und Erfahrungen“ besetzt werden. Das operative Management wird von beiden Gremien gewählt.
Fazit: Hier ergeben sich kaum große Unterschiede zu den bisherigen Regelungen und auch das Dilemma des politischen Einflusses auf die Gremien wird augenscheinlich nicht behoben. Eher besteht die Gefahr einer Verschärfung: In den heute viel größeren Rundfunkräten kommen die von der Politik bestimmten Vertreter nicht unbedingt auf ein Drittel. Dass der Zukunftsrat betont, dass besonders der Verwaltungsrat nach Kompetenz besetzt werden soll und sich beide Gremien auf ihre Kernaufgaben fokussieren sollen, unterstreicht, dass er hier Defizite ausgemacht hat. Klar ist: Nur wer kompetent ist, kann kompetente Entscheidungen treffen. Verpasst hat der Rat eine klare Empfehlung zur Ausstattung der Gremien, um deren Aufgaben angemessen zu erfüllen. Hier hat es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen gegeben.
Das Finanzierungsmodell
Der Zukunftsrat spricht selbst von einem „Paradigmenwechsel“, der ihm bei der Ausgestaltung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorschwebt. Zukünftig sollen die Gelder, die an ARD, ZDF und Deutschlandradio fließen, nicht mehr nach der Beurteilung von Prognosen, die die Anstalten selbst aufstellen, bemessen werden. Vielmehr sollen den Anstalten Mittel gestrichen werden, wenn die Kommission zur Erfassung des Finanzbedarfs (KEF) nach turnusmäßiger Prüfung feststellt, dass eine Anstalt ihren Auftrag nicht ordentlich erfüllt hat. Im Gegenzug erhalten die Anstalten eine größere Autonomie bei der Verwendung der Gelder. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, sollen die Finanz- und Wirtschaftsprüfer der KEF um Kollegen mit inhaltlichen Kompetenzen ergänzt werden. Zudem soll die KEF die Maßstäbe, nach denen der Auftrag erfüllt wird, regelmäßig neu definieren und den Ländern zur Entscheidung vorlegen.
Auch die Zusammenstellung des Rundfunkbeitrags soll reformiert werden. Mit einer Indexierung, deren Parameter noch zu bestimmen sind, schlägt der Zukunftsrat eine Automatisierung der Beitragsberechnung fest. Dabei hoffen die Experten, dass der Beitrag nicht unentwegt wächst, sondern durch die bereits vorgeschlagenen Maßnahmen Sparpotenziale gehoben werden, die eine Senkung ermöglichen. So soll die KEF auch zukünftig mit Empfehlungen zur Seite stehen, wenn auch in Zukunft Sparpotenziale ausgemacht worden sind (bspw. weil lineare Programme wegfallen).
Fazit: Die Bemessung und Verteilung der Beitragsgelder bleibt eine Krux. Beides ist aber mindestens so dringend reformbedürftig wie die öffentlich-rechtlichen Anstalten selbst. Dass der Rat von einer Unterwanderung der „Entpolitisierung bei der Ermittlung des Finanzbedarfs“ spricht, sollte alle Alarmglocken läuten lassen. Bei den Plänen des Zukunftsrat muss jedoch darauf geachtet werden, dass sich das Problem nicht verschärft. Bislang werden die Experten der KEF von den Ministerpräsidenten benannt. Sollen sie auch inhaltlich gewichten, könnte hier im politischen Sinne instrumentalisiert werden. Erschreckend am bisherigen Verfahren ist auch die undurchsichtige Anmeldung des Finanzbedarfs durch die Anstalten bei der KEF. Der eigentliche Skandal steckt in diesem Zitat von Zukunftsrat Julia Jäkel. In Bezug auf die Kosten für die Klangkörper der ARD sagte sie bei der Präsentation des Berichts: „Es ist schwer, überhaupt eine Transparenz zu bekommen. Die KEF hat keine.“ Nach dem neuen Modell braucht sie die auch nicht mehr.
Kein reines ARD-Modell
Der Zukunftsrat spricht sich klar für ARD und ZDF aus, weil man beide im publizistischen Wettbewerb miteinander sehe und sie „für ein so großes Land wie die Bundesrepublik Deutschland im Interesse der Vielfalt auch in Zukunft notwendig und angemessen“ halte. Was für die ARD gilt, soll auch fürs ZDF gelten. Zwar zählt die Arbeitsgemeinschaft der regionalen Rundfunkanstalten als deutlich komplexeres Konstrukt, das ZDF deshalb aber nicht als weniger reformbedürftig. Auch hier empfiehlt der Rat die Abkehr vom Intendantenmodell, eine Neuauflage der Gremien und eine Besinnung auf den Programmauftrag. Für das Zweite fallen hier eher andere Aspekte ins Gewicht. Auch für das ZDF bemängelt der Zukunftsrat eine zu geringe Unterscheidbarkeit von privatwirtschaftlichen Angeboten, aber auch gegenüber den ARD-Angeboten. Es brauche „eine Profilschärfung“, damit nicht beide „mehr vom Gleichen“ erzeugen“. Dies betreffe auch die Spartenkanäle.
Fazit: Das Bekenntnis zu beiden Programmen ist keine Selbstverständlichkeit. Wer für den Erhalt des bisherigen Systems (und sogar eine weitere Anstalt) plädiert, sollte auch eine klare Aufgabenbeschreibung liefern. Für das ZDF fehlt sie. So wirkt die Lösung nicht wie eine Überzeugung, sondern ein vorbeugender Kompromiss. Gleiches gilt für das Bekenntnis zu den neun Landesrundfunkanstalten der ARD. Von Fusionen, wie sie zum Beispiel für den Saarländischen Rundfunk oder Radio Bremen diskutiert wurden, rät der Zukunftsrat ab.
Das Plattformmodell
Der Zukunftsrat hält auch eine Lösung für eine seit Jahren anhaltende Debatte parat: die für eine öffentlich-rechtliche Plattform im Wettbewerb zu den großen Tech-Konzernen. ARD, ZDF und Deutschlandradio sollen eine gemeinsame Gesellschaft gründen, die eine zentrale Technologie entwickelt und auch den einzelnen Anstalten zur Verfügung stellt. „ARD, ZDF und Deutschlandradio behalten die Verantwortung darüber, wie sie auf Basis der gemeinsamen Technik die jeweilige Plattform, Media- oder Audiothek inhaltlich befüllen. Querverweise zwischen den Angeboten der verschiedenen Anbieter sind zwingend und teilweise schon umgesetzt.“ Von dem Schritt verspricht sich der Rat eine gewisse Eigenständigkeit bei gebündeltem Know-how.
Fazit: Der Zukunftsrat bringt hier zusammen, was zusammengehört. Zwar beweisen die Anstalten bereits eigene Initiativen, eine auch per Staatsvertrag festgeschriebene Organisation würde Innovationsprozesse wohl beschleunigen.
Das Ungeklärte
Der Zukunftsrat schließt seinen Bericht mit ungeklärten Fragen, die man aus Zeitgründen nicht habe evaluieren können. So fehlt eine Analyse wie auch Empfehlung über die Ausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Kontext des privaten Wettbewerbs. Hier hielt der Rat zumindest in seiner Pressekonferenz fest, dass die Krise der privatwirtschaftlichen Geschäftsmodelle nicht durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgelöst worden sei, es aber trotzdem „eines konstruktiven Wechselspiels“ bedürfe. Offen blieben auch Fragen nach den Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Anstalten im Bereich der Werbewirtschaft wie auch mit eigenen privaten Tochtergesellschaften.
Fazit: Die Frage, wie sich die Öffentlich-Rechtlichen mit voranschreitender Digitalisierung im Netz entfalten, gehört zu den aktuell größten Streitfragen. Mit textlastigen Angeboten macht vor allem die ARD privatwirtschaftlichen Verlagen erhebliche Konkurrenz. Die Sorge vor Wettbewerbsverzerrung ist dabei keine unberechtigte. Da die Politik mit diesen und weiteren Fragen bereits überfordert ist, wäre eine Expertise mit Sicherheit hilfreich gewesen. Was ungeklärt ist, darf nicht ungeklärt bleiben.
Der Zukunftsrat übergibt seinen Bericht an die zuständige Landespolitik; Foto: Staatskanzlei RLP/Schacht
Das Zukunftsmodell?
Auch wenn die Arbeit des Zukunftsrats beendet ist, fängt die eigentliche erst an. Ab dem morgigen Donnerstag beraten die Länder über die Vorschläge ihres Expertengremiums. Es geht darum, die Vorschläge zu evaluieren und weitere Aufgaben abzuleiten. Seit der Vorstellung des Berichts am vergangenen Donnerstag, so heißt es aus entsprechenden Kreisen, sind die Diskussionen im Hintergrund bereits in vollem Gange – sowohl seitens der Anstalten als auch der zuständigen Länder. Die Reformen betreffen sie nämlich alle. Wie weit die Kommission in den kommenden beiden Tagen kommen wird ist fraglich. Neben dem Papier des Zukunftsrats wird sie wohl noch ein Sondergutachten bei der KEF beauftragen. Darin soll es um Sparpotenziale einzelner Strukturmaßnahmen gehen, über die bislang nichts näheres bekannt ist. Und dann dürften einzelne Länder noch eigene Ideen einbringen, um ARD und ZDF zu reformieren. So schlug erst vor wenigen Tagen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor, zahlreiche Programme der öffentlich-rechtlichen Angebote zu streichen.
Fazit: Der Zukunftsrat hat verstanden: Wollen vor allem ARD und ZDF ihre Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten, müssen sie sich grundlegend neu aufstellen. Dafür haben die Experten noch einmal grundsätzlich neue Impulse geliefert, die es zu diskutieren lohnt. Zudem ist der Bericht der wohl konkreteste Reformvorschlag, der bislang vorgelegt wurde. Entscheidend ist nun, was die Politik daraus macht – ob auch sie entschieden handeln kann, ein ausführliches Konzept in Einzelteile zerpflückt oder sich wie so oft vertagt. Das Problem: Für eine Reform brauchen die 16 Länder Einigkeit. Der Bericht des Zukunftsrats ist jedenfalls nichts, was in der Schublade verschwinden kann. Der Entschluss einer Machbarkeitsstudie ist das Mindeste, das bis zum Wochenende stehen sollte.
Was der Bericht des Zukunftsrats auch geliefert hat: Eine Überleitung zu unserem nächsten Thema. Auch hier geht es um ungeklärte Fragen im Wechselspiel zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien:
ProSiebenSat.1 reagiert auf die Verluste im TV-Geschäft mit einem Sparprogramm und setzt langfristig auf den Ausbau der Streaming-Plattform Joyn. Mit ihr hofft CEO Bert Habets auf etwas, das hierzulande bislang noch keinem Sender gelang: auf eine markenübergreifende Supermediathek, auch unter Beteiligung von ARD und ZDF. Doch eine Realisierungschance hat ein solches Projekt bis auf weiteres nicht. Die Gründe dafür hat Volker Nünning recherchiert.
Generative KI, gutes Prompten, passende KI-Tools: In der ai academy von tactile.news zeigen wir dir, wie du KI in deinem Joballtag sinnvoll einsetzt. Knackige Weiterbildung, tolles Trainerteam, 3 Monate, remote + Makerdays. Am 29.02. geht’s los!
Publisher haben lange eine Zweckgemeinschaft mit Tech-Konzernen gebildet. Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Brian Morrissey nennt in seiner Kolumne fünf Indizien dafür, wie sich Publisher und Plattformen weiter entfremden.
Unsere Q&As sind digitale Runden, in denen wir dich und weitere Mitglieder gezielt mit Experten und spannenden Menschen aus unserer Branche zusammenbringen.
Du kannst in geschützter Atmosphäre Fragen stellen. Die Q&As werden weder aufgezeichnet noch anderweitig verwertet, um einen vertrauensvollen Austausch zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen begrüßen wir wieder inspirierende Gäste, die sich auf den Austausch mit dir und anderen Medieninsidern freuen!
25. Januar 2024, 19.00 Uhr: Die eigene Resilienz stärken
York von Heimburg war 35 Jahre lang in leitenden Positionen für Medien- und Verlagshäuser tätig. Seine Erfahrungen hat er bereits in fünf Managementbüchern festgehalten. In unserem Q&A kannst du dich mit ihm darüber austauschen, was jeder Einzelne unternehmen kann, um persönlich, aber auch als Organisation gestärkt aus Krisen hervorzugehen
15. Februar 2024, 18.30 Uhr: Abschied von der Zeitung: Wie gelingt der Umstieg auf Digital Only?
Henry Lohmar (rechts) arbeitet seit Oktober 2019 Chefredakteur der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), Denni Klein ist beim Redaktionsnetzwerk Deutschland für das Editorial Development verantwortlich. Gemeinsam berichten beide im Q&A, wie die Prignitzer Lokalausgabe der MAZ innerhalb der Madsack Mediengruppe die erste war, die im Herbst 2023 ihre gedruckte Ausgabe eingestellt hat, um auf Digital Only umzusteigen.
29. Februar 2024, 17.00 Uhr: Geht Marketing Automation auch ohne CRM? – präsentiert von opensubs
Für CRM-Systeme kann man sehr viel Geld ausgeben. Aber das muss man erstmal haben. Kann man seine Kunden nicht auch einfacher und automatisiert ansprechen? Hendrik Schmalz und Iris Schümann zeigen euch einen innovativen Lösungsansatz, wie man vorhandene Kundendaten aus dem ERP-System für Marketing Automation nutzen kann.
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Correctiv und die Remigration-Recherchen: Journalismus wirkt
In den vergangenen Tagen spielten sich auf Deutschlands Straßen bemerkenswerte Szenen ab. Über die ganze Bundesrepublik verteilt kamen Hunderttausende Menschen zusammen, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen:
► Nach Polizeiangaben gingen in Berlin 100.000 Menschen auf die Straße. In Hamburg und München waren den Behörden zufolge jeweils 80.000 Menschen unterwegs, 70.000 in Köln und 50.000 bis 70.000 in Bremen.
► Auch in Ostdeutschland war der Andrang groß: In Halle an der Saale gingen 16.000 Menschen demonstrieren, in Dresden 50.000, in Cottbus 5000. In Leipzig habe die Zahl laut Polizei „im mittleren fünfstelligen Bereich“ gelegen.
► Die Demos in Hamburg und München mussten wegen des großen Zustroms abgebrochen werden. In Dresden wurde die ursprüngliche Demo-Strecke verlängert, um dem Andrang gerecht zu werden.
► Laut dem Verein Campact, der viele der Demos mitorganisierte, gab es am Sonntag Kundgebungen in mindestens 40 deutschen Städten.
► Nach Recherchen von Correctiv-Redakteur Sebastian Haupt (s. Grafik) kamen in Deutschland insgesamt über eine Millionen Menschen zusammen.
Auslöser für die Demonstrationen war die der Journalisten von Correctiv, deren Veröffentlichung unter der Überschrift Geheimplan gegen Deutschland bereits eine der wichtigsten des Jahres sein dürften. Die Journalisten rekonstruierten ein Treffen „hochrangiger AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarker Unternehmer“, die Pläne für die Vertreibung von Millionen Menschen schmiedeten. Die Remigration-Recherchen zeigen: Guter Journalismus wirkt.
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Viele Grüße sendet dir
Marvin
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