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Dein Lese-Letter zur Wochenmitte
Kalenderwoche 46/2025
Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Hamburger Impuls: Die Spiegel-Gruppe und die HMS schlagen mit einem eigenen Diskussionspapier zum Umgang mit KI-Plattformen auf (Editorial)
► Gemeinsame Opt-out-Standards und „Nato for News“: Medieninsider fasst die Erkenntnisse aus dem Diskussionspapier exklusiv zusammen (direkt zum Artikel)
► Binge Media: Alexandra Borchardt beschreibt wie Social-Media-Plattformen der Sozialaspekt abhanden kommt und wie Publisher darauf reagieren sollten (direkt zum Artikel)
► Transparenz im ÖRR: Volker Nünning berichtet, was Hendrik Lünenborg als neuer NDR-Intendant verdient – und weshalb er auf gewisse Vergütungen verzichten muss (direkt zum Artikel)
► Projekt Halle Berlin: Holger Friedrich baut in seinem Verlag noch einmal die redaktionelle Führungsriege um (direkt zum Artikel)
► Noch schnell für das Seminar der früheren Social-Media-Chefin von RTL, Laura Bäck, morgen 10:00 bis 11:30 Uhr, anmelden. Ihr Thema: Content, Community, Conversion: Social-Media-Strategien für Medienhäuser (zum Event-Kalender)
Publisher und die KI-Plattformen: Der Hamburger Impuls
Die deutsche Medienszene wirkt oft paradox. Das ist für Leser dieses Newsletters keine wirklich neue Erkenntnis – sie wird aber immer wieder neu untermauert.
In der Hamburger Industrie- und Handelskammer trafen sich am Dienstag ausgewählte Führungskräfte einiger Medienhäuser, um einen Report zu diskutieren, der so etwas wie Grundsatzlektüre in der Debatte über den Umgang mit KI-Anbietern und ihren Large-Language-Modellen werden soll.
Das Papier ist nicht nur wegen seiner umfangreichen Recherche und des hohen Informationsniveaus besonders, sondern auch wegen seiner Genese. In Auftrag gegeben wurde es nicht von Lobbyverbänden oder Verwertungsgesellschaften wie dem BDZV, dem MVFP, Vaunet oder Corint. Es geht zurück auf die Spiegel-Gruppe, dessen Geschäftsführer Stefan Ottlitz und Produktchef Christoph Zimmer sowie auf Christian Heise, Präsident und Geschäftsführer der Hamburg Media School (HMS), der das Papier gemeinsam mit dem Tech-Journalisten Johannes Kuhn verfasst hat.
Ottlitz ist in der Branche bekannt für seinen pragmatischen Umgang mit Plattformen wie Google oder Perplexity, mit denen sein Verlag zusammenarbeitet. Dadurch hatte er in der Vergangenheit auch Berührungspunkte mit Heise, der vor seiner Zeit an der HMS der Ansprechpartner für Verlage bei Google war und mit ihnen gemeinsam Projekte entwickelt hat. Auch die HMS hat mit Google bereits eng kooperiert.
Nun setzen sich die Autoren und Initiatoren kritisch mit den Auswirkungen von Googles Wandel zur Antwortmaschine (AI Overviews) und weiterer KI-Plattformen auseinander, was vielleicht ein Zeichen für eine grundlegende Disruption des digitalen Ökosystems ist.
Das Ergebnis ist eine nüchterne, aber deutliche Analyse: Publisher sind im Kampf um Urheberrechte weitgehend auf sich allein gestellt – und sollten so schnell keine externe Hilfe erwarten. Das Papier beschreibt Gesetzeslücken, zeigt technologische Hürden auf, identifiziert aber auch erste Lichtblicke in laufenden Rechtsstreitigkeiten und diskutiert Lösungsansätze.
Einer dieser Ansätze, der zugleich kampfeslustig klingt: Die Idee zur Gründung einer „Nato for News“, also einer Art Verteidigungsbündnis, in dem sich Publisher auch international zum Austausch von Informationen, für gemeinsame Maßnahmen und Lobbying zusammenschließen – wobei sich ein weiterer Widerspruch offenbart.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein Papier mit Maßnahmen wie diesen auf einen exklusiven Initiatorenkreis zurückgeht, der bislang jene außen vorgelassen hat, die zumindest in der Theorie prädestiniert sind: die eigenen Lobbyverbände.
Christian Heise hat darauf eine Antwort. Ein Diskussionspapier wie ihres entstehe, „weil ein halbwegs neutraler Blick nicht zur Aufgabe von Verbänden und anderen Organisationen“ gehöre, erklärt er auf Nachfrage von Medieninsider. „Sie müssen einen wesentlichen Beitrag zur Debatte und zu politischen Forderungen leisten. Dieses Papier soll Diskurse aus einer nüchternen Sicht flankieren und mit einer Überblick gebenden Perspektive unterstützen.“
Mit der Analyse im exklusiven Kreis soll nach dem gestrigen Dienstag auch Schluss sein. Im Anschluss an die Premiere soll das Papier ergänzt und sukzessive mit Politik und Branche geteilt werden. Medieninsider greift diese Einladung auf:
Am Freitag, 28. November 2025, teilen Autor Christian Heise und Mitorganisator Stefan Ottlitz die Ergebnisse im digitalen Q&A und diskutieren Ableitungen daraus. Der Event eignet sich besonders für Geschäftsführer, Redaktionsleiter und KI-Verantwortliche – Anmeldung hier.
Bis dahin empfiehlt sich unsere Zusammenfassung des Papiers als Lektüre. Wir haben es gelesen und listen alle Handlungsempfehlungen auf:
Wie gut kennst du die Generationen Z und Alpha? Jetzt mitraten!
Was erwarten Gen Z und Alpha wirklich von Medien? Welche Inhalte sprechen die junge Zielgruppe an – und wie müssen Medienunternehmen ihre Strategien anpassen, um relevant zu bleiben?
Antworten liefert die neue Studie „Gen Z und Gen Alpha Decoded – Diese Medieninhalte wollen junge Menschen sehen“ von XPLR: MEDIA in Bavaria in Zusammenarbeit mit iconkids & youth international research GmbH. Sie basiert auf Expert:innen-Interviews, Befragungen junger Menschen und Best-Practice-Beispielen aus Bayern.
Bevor wir alle Insights und Learnings teilen, kannst du hier dein Branchenwissen unter Beweis stellen:
Was erwarten junge Nutzer:innen von Medienunternehmen?
Die richtige Antwort findest du auch in der neuen Studie „Gen Z und Gen Alpha Decoded – Diese Medieninhalte wollen junge Menschen sehen“ von XPLR: MEDIA in Bavaria.
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► Content, Community, Conversion: Social-Media-Strategien für Medienhäuser
Seminar mit Laura Bäck
Donnerstag, 13. November 2025 von 10.00 - 11.30 Uhr
► Hamburger Impuls-Papier: Wie schützen Publisher ihre Inhalte vor KI-Plattformen?
Q&A mit Stefan Ottlitz (Spiegel) & Dr. Christian Heise (HMS)
Freitag, 28. November 2025 von 15:00 - 18:00 Uhr
► Tu es endlich – schreib dein Sachbuch!
Seminar mit Heike Faller
Freitag, 5. Dezember 2025 von 18:00 - 21:00 Uhr
► Wie die VG Wort funktioniert und du als Autor zusätzliche Einnahmen erzielst
Seminar mit Kevin Siedler
Dienstag, 13. Januar 2026 von 16:00 - 17:45 Uhr
Alle Veranstaltungen findest du auf medieninsider.com/events
Im Webinar am 18. November zeigt Christoph Hauschild, wie Verlage mit Frisbii Media digitale Geschäftsmodelle effizient umsetzen und skalieren.

► Wettbewerbshüter winken Deal durch: Die Deutsche Fußball Liga darf sich an Dyn, der Sportstreamingplattform von Ex-DFL-Chef Christian Seifert und Axel Springer, beteiligen (mehr erfahren)
► „Internet-Kompetenz in Führungsetagen fördern“: Junge Medienmacher stellen der Branche sieben Zukunftforderungen (mehr erfahren)
► Die Zeit legt Print- und Digitalredaktionen des Feuilletons, des Zeit Magazins und der Bild-Redaktion zusammen (mehr erfahren)
► Werbemarkt unter Druck: Der Vermarkterkonzern Ströer verbucht im dritten Quartal Rückgang bei Umsatz und operativem Gewinn – das Konzernergebnis sinkt im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel (mehr erfahren)
► Reuters-Recherchen legen offen, dass Meta Fraud-Werbung nicht nur toleriert, sondern abhängig von ihnen ist – zehn Prozent des Umsatzes gingen auf betrügerische Anzeigen zurück (mehr erfahren)
► Alex Reisner beschreibt bei The Atlantic, wie die Non-Profit-Organisation Common Crawl, deren Web-Archiv ursprünglich zu Forschungszwecken gedacht war, in großem Stil Daten für KI-Trainings bereitstellt – verschärft wird der Konflikt durch Spenden der KI-Plattformen (mehr erfahren)
► Trump Media and Technology Group (TMTG), das Medienunternehmen im Zusammenhang mit US-Präsident Donald Trump, soll mittlerweile mehr als 11.500 Bitcoin besitzen, die mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar wert sind (mehr erfahren)
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Werben im Lese-Letter
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Wenn der Verleger Opportunismus heißt
Das Medienimperium rund um Viktor Orbán wächst. Nachdem der ungarische Ministerpräsident seinen Einfluss bis nach Brüssel ausgebaut hat, zielt er nun wieder auf das eigene Land ab. Dort hat gerade das reichweitenstärkste Medium Blikk den Eigentümer gewechselt. Der Medienkonzern Indamedia gehört zwar weder Orbán persönlich noch der von der Regierungspartei Fidesz gegründeten Stiftung Kesma. Wohl wird dem Unternehmen aber eine Orbán-Nähe wie auch ein parteifreundlicher Kurs nachgesagt. Wie kritisch man dem Eigentümer bei Blikk gegenübersteht, zeigt der Rücktritt des dortigen Chefredakteurs.
Der Verkauf sorgt nicht nur wegen Orbán für Aufsehen, sondern auch wegen des Verkäufers. Seit 2014 gehört Ungarns größte Boulevardmarke zum Schweizer Medienkonzern Ringier – damals von Axel Springer in ein Joint Venture eingebracht, aus dem sich der Berliner Medienkonzern vor vier Jahren zurückgezogen hat. Ringiers CEO Marc Walder muss nun auf Vorwürfe reagieren, in Ungarn die Pressefreiheit zu verkaufen – und macht dabei eine alles andere als glänzende Figur. Denn er weist sie plump zurück, während seine Begründung als Manager genauso wenig überzeugend wirkt:
Nachdem man zum Start des Joint Ventures noch von Blikk und dem damit verbundenen Portfolio schwärmte, begründet Walder den Verkauf nun damit, (trotz der Reichweite?) den Anschluss verloren zu haben – was letztlich einem Eingeständnis von Managementversagen gleichkommt.
Wir lernen: Verlage und ihre Manager betonen gut und gerne ihre Bedeutung für die Demokratie und ihren Einsatz für Qualitätsjournalismus – beides ist offenbar verhandelbar.
Viele Grüße
Marvin
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