Dein Lese-Letter zur Wochenmitte

Kalenderwoche 44/2025

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

Bild will bei Nachrichtenlagen wieder schneller werden – dabei liegt das Hauptproblem woanders (Editorial)

„Team first“: Wie Bild-Chefin Marion Horn für ihr neues Ziel den Newsroom umbaut (direkt zum Artikel)

Neuer Job für Ex-Vize Alexandra Föderl-Schmid: Die Süddeutsche baut ihr Korrespondentennetz um (direkt zum Artikel)

Projekt „Morgenröte“: Der Augsburger Pressedruck baut Stellen ab (direkt zum Artikel)

Weshalb Der Spiegel künstliche Intelligenz noch nicht gut genug integriert hat (am Ende des Newsletters)

Mit welchen Hebeln du bei Digital-Abos deine Bestellungen optimieren kannst, verrät Sascha Bossen in seinem Seminar am 7. November (zum Eventkalender)

Team first – and right

Wie wir in dieser Woche berichtet haben, will Chefredakteurin Marion Horn Bild wieder schneller machen. Mehr noch: Ein 70-köpfiges „Team first“ soll Sorge dafür tragen, bei Nachrichtenlagen wieder an der Spitze zu stehen. Tempo ist Teil der „Exzellenz“-Vorgabe, über die die Chefredakteurin so häufig spricht.

Geschwindigkeit ist im Nachrichtengeschäft essenziell. Wer zuerst online ist, kann mehr Traffic abgreifen. Und Bild war schon immer stark darin, die Masse zuerst zu bedienen. Nur stellt sich mit Blick auf die vergangenen Monate die Frage, ob Geschwindigkeit derzeit wirklich das drängendste Problem ist?

„Team first – and right“ möchte man der Bild-Chefin zurückrufen, unter deren Leitung in zuletzt schwerwiegende Fehler passiert sindBild hat sich von erfundenen Rufmordgeschichten (Judy S.) leiten lassen, ist auf Internetfakes hereingefallen (vermeintliche Putin-Tochter) oder hat mithilfe von KI selbst Fakes produziert. Wirklich aufgeklärt wurde im Nachgang nur das wenigste.

Den größten Nachholbedarf hat Springers Boulevardtitel derzeit nicht in Sachen Geschwindigkeit. Glaubwürdigkeit ist sein größtes Problem. Sie wird nicht dadurch wiederhergestellt, minimale, aber dafür zahlreiche Fehler in einem Ticker transparent zu machen (eher im Gegenteil). Sie wird dadurch gestärkt, sich gar nicht erst korrigieren oder im Nachgang rechtfertigen zu müssen.

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Wie gut kennst du die Generationen Z und Alpha? Jetzt mitraten!

Was erwarten Gen Z und Alpha wirklich von Medien? Welche Inhalte sprechen die junge Zielgruppe an – und wie müssen Medienunternehmen ihre Strategien anpassen, um relevant zu bleiben?

Antworten liefert die neue Studie Gen Z und Gen Alpha Decoded – Diese Medieninhalte wollen junge Menschen sehen von XPLR: MEDIA in Bavaria in Zusammenarbeit mit iconkids & youth international research GmbH. Sie basiert auf Expert:innen-Interviews, Befragungen junger Menschen und Best-Practice-Beispielen aus Bayern.

Bevor wir alle Insights und Learnings teilen, kannst du hier dein Branchenwissen unter Beweis stellen:

Was brauchen Medienunternehmen laut Expert:innen, um junge Zielgruppen zu erreichen?

Die richtige Antwort findest du auch in der neuen Studie „Gen Z und Gen Alpha Decoded – Diese Medieninhalte wollen junge Menschen sehen“ von XPLR: MEDIA in Bavaria.

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Überzeugende Antworten geben, klare Botschaften setzen und mit kritischen Fragen umgehen – das übst du in diesem kompakten, zweistündigen Seminar mit praktischen Übungen zu deinen eigenen Themen. Für Journalisten, die auch PR machen oder als Expertinnen gefragt sind. Für Seitenwechsler und Seiteneinsteiger. Für Verlagsmitarbeitende und alle, die üben wollen, wie es ist, Fragen gestellt zu bekommen.

Referentin ist Claudia Bender, erfahrene Fernsehjournalistin und Medientrainerin, die seit vielen Jahren mit Führungskräften, Journalisten und Institutionen arbeitet. Sie war sechs Jahre Chefin vom Dienst der ARD-Talkshow Sabine Christiansen und hat von 1994 bis 2000 in den Nachrichtenredaktionen und Parlamentsbüros von ProSieben und Sat.1 sowie für Magazinsendungen des WDR gearbeitet.

Auf der anderen Seite: Interviews geben statt führen
Mittwoch, 5. November 2025 von 17:00 - 19:00 Uhr

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KI-Insider: Das Tool-Update für Medien und Content
Seminar mit Patrick Egger
Dienstag, 4. November 2025 von 12:00 - 13:30 Uhr

Digital-Abos – mit diesen einfachen Hebeln optimierst du deine Bestellungen
Seminar mit Sascha Bossen
Freitag, 7. November 2025 von 10:00 - 12:00 Uhr

Content, Community, Conversion: Social-Media-Strategien für Medienhäuser
Seminar mit Laura Bäck
Donnerstag, 13. November 2025 von 10:00 - 11:30 Uhr

Alle Veranstaltungen findest du auf medieninsider.com/events

► Das ZDF hat jahrelang mit einem Hamas-Terroristen zusammengearbeitet. Offengelegt wurde dies durch das israelische Militär, nachdem es für einen tödlichen Angriff auf dessen Produktionsfirma schwer kritisiert worden war. Das ZDF hatte Vorwürfe, der Mitarbeiter sei Hamas-Mitglied, zuvor dementiert (mehr erfahren)

► In einer weiteren Aufarbeitung geht das ZDF genauer auf die Aufgaben des Ingenieurs ein und erklärt, dass dieser keinen Einfluss auf journalistische Inhalte oder redaktionelle Entscheidungen gehabt habe – die Zusammenarbeit mit der Firma sei „bis auf Weiteres“ eingestellt worden (mehr erfahren)

Welt-Redakteurin Franziska Zimmerer rekonstruiert die Causa Thilo Mischke und die unrühmliche Rolle der ARD bei der vorzeitigen Absetzung des angedachten TTT-Moderators (mehr erfahren)

„Interessenskonflikte sind kaum vermeidbar“: Die SZ analysiert die Medienaktivitäten von Staatsminister Wolfram Weimer (mehr erfahren)

► Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Julian Reichelt (mehr erfahren)

► „Staatsanwälte und Richter, die hier den Anfangsverdacht einer Straftat erkennen, sollten ins Repetitorium zurückgeschickt werden.“ FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube kritisiert die Hausdurchsuchung beim Publizisten Norbert Bolz (mehr erfahren)

► „Ernsthafte Gefährdung des Instituts der freien Presse“: Das Oberlandesgericht München weist das von der Kommune betriebene Stadtportal München.de in seine Schranken, in dem es bestimmte Inhalte für zu presseähnlich hält (mehr erfahren)

► Axel Springer verkauft sein Corporate-Publishing-Geschäft an die Vogel-Gruppe. News Business hatte zuerst darüber berichtet (mehr erfahren)

► „Künftig wird es weniger Artikel von mir geben“: Welt-Finanzredakteur Frank Stocker protestiert bei Linkedin gegen seinen Umzug in ein Großraumbüro (mehr erfahren)

► „Dieses hermetische Sprechen hat große Nachteile, es ist nicht gut für die Demokratie.“ Ex-Spiegel-Journalistin Christiane Hoffmann spricht bei EPD Medien über ihre Zeit als stellvertretende Regierungssprecherin (mehr erfahren)

► Das vom BDZV gestartete EU-Beihilfeverfahren im Streit mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten liegt auf Eis (mehr erfahren)

► Laut einer Studie der University of Maryland werden rund zehn Prozent der Artikel in US-Medien mithilfe von KI geschrieben – vor allem bei den Themen Wetter, Technik und Gesundheit. Transparent gemacht werde das hingegen kaum (mehr erfahren)

Werben im Lese-Letter

Wer Media Professionals erreichen möchte, findet bei den Newslettern von Medieninsider eine hochexklusive Zielgruppe ohne Streuverlust und zwar mit nativen Formaten direkt per E-Mail oder WhatsApp.

Der Spiegel hat KI noch nicht gut genug integriert 

Medieninsider hat seit einigen Monaten ein Lektorat, ohne dafür einen Mitarbeiter zu beschäftigen. Natürlich lasse ich jeden meiner Texte von einer künstlichen Intelligenz lesen. Ein Prompt legt fest, worauf die Maschine achten und wie sie Vorschläge zur Verbesserung machen soll. Manchmal lasse ich mir auch einen Vorschlag für einen ganzen Absatz umformulieren, wenn ich mich total verrannt habe. Textchef aber bleibe ich, auch das menschliche Vier-Augen-Prinzip wurde dadurch nicht ersetzt. Keine KI bestimmt, was bei Medieninsider erscheint.

Jeder Journalist sollte KI so selbstverständlich nutzen wie die Rechtschreibprüfung. Die Aufregung über einen Spiegel-Text von vergangener Woche ist daher überzogen. 

Unter einer Meldung zum Rauswurf von Sigrid Nikutta bei der Deutschen Bahn veröffentlichte der Spiegel einen Absatz, der nicht zur Meldung gehörte und ganz offensichtlich von einer KI stammte. Sie fragte danach, ob sie den Text in Ton oder Detailtiefe anpassen solle, ob der Text „magaziniger“ wirken solle.

So what? Wie Handelsblatt-Redakteurin Larissa Holzki bereits in ihrem KI-Newsletter beschreibt, hat der Spiegel-Journalist nichts getan, was man bei genauerer Betrachtung verurteilen könnte. Die Informationen im Artikel waren weder halluziniert, noch waren sie aus anderen Quellen zusammengeklaubt, immerhin handelte es sich um eine exklusive Recherche. Ebenso wenig macht der Text den Anschein, als habe der Redakteur ihn von Grund auf von einer KI schreiben lassen. Sein einziger Fehler: Er kopierte den Text inklusive Rückfrage des Sprachmodells direkt ins CMS. Das eigentliche Vergehen, wenn man so will, liegt beim Spiegel selbst.

Der Text ging ohne Abschlussredigatur durch einen Redakteur online, wie das Magazin später aufklärte. Das ist deshalb problematisch, weil der Spiegel gut und gerne behauptet, dass so etwas nicht vorkomme und die Meldung über den Rauswurf einer Spitzenmanagerin zudem eine besondere Brisanz hatte.

Womöglich zeigt der Vorfall nur eines: Der Spiegel hat die künstliche Intelligenz offenbar noch nicht gut genug integriert. Eine direkte CMS-Anbindung hätte womöglich erkannt, dass der letzte Absatz dort gar nicht hingehörte – und vor der Veröffentlichung gewarnt.

Du bist am Ende des Lese-Letters angekommen. Vielen Dank fürs Lesen!

Viele Grüße sendet dir
Marvin

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