Dein Lese-Letter zur Wochenmitte

Kalenderwoche 24/2025

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

Die Redaktion des Stern will die Abwicklung der hauseigenen Dokumentationsabteilung nicht ohne Protest hinnehmen (direkt zum Artikel)

So stellen sich die Mantelredaktionen von Axel Springers „Premium-Gruppe“ personell auf (direkt zum Artikel)

Ein Interview mit Googles Suchmaschinenchef Pandu Nayak gibt Publishern wenig Grund zur Hoffnung (am Ende des Newsletters)

In den Redaktionen des ehemaligen Verlagshauses Gruner + Jahr ist man schlechte Nachrichten gewohnt – und deshalb durchaus protesterfahren. Derzeit kochen die Emotionen erneut beim Stern hoch, der mittlerweile zu RTL gehört. Denn plötzlich soll die hauseigene Dokumentationsabteilung abgeschafft werden. Mehr als 30 Mitarbeiter sind betroffen. Der Grund: Das von Google abhängige Geschäft mit den digitalen Produktempfehlungen ist eingebrochen.

Dass bei den Journalisten gespart werden soll, obwohl das Commerce-Geschäft einkracht, erhitzt die Gemüter. Denn nach der Zerschlagung von Gruner + Jahr war man eigentlich davon ausgegangen, das Schlimmste überstanden zu haben. 

Abbau statt Aufbau oder Umverteilung wollen sich die Redakteure des Stern nicht gefallen lassen – zumindest gilt das für die von der Redaktion gewählten Mitglieder des Beirats. Für den heutigen Mittwoch haben sie eine Vollversammlung angesetzt, um die Stimmung der restlichen Redaktion auszuloten und weitere Schritte zu besprechen. Wie scharf der Protest ist, dem die Chefredaktion und allen voran die Geschäftsführung ausgesetzt sind, zeigt ein im Vorfeld versandtes Protestschreiben. Unterzeichnet haben es auch die Redaktionsbeiräte von Geo und Art. Medieninsider liegt es exklusiv vor.

Viele Journalisten haben ein Buchkonzept in der Schublade oder eine Buchidee im Hinterkopf, kommen aber nicht in die Umsetzung. Dabei sind sie bei Verlagen gern gesehen, vor allem wenn es um Sachbücher geht. In diesem Seminar mit der erfahrenen Sachbuch-Bestseller-Autorin Heike Faller lernst du, was es braucht, um ein Exposee zu schreiben, es zu verkaufen und wie du ins Tun kommst.

Tu’s endlich – schreib dein Sachbuch!
Freitag, 20. Juni 2025 von 18:00 - 21:00 Uhr

Du möchtest dein Stellenangebot auch hier platzieren? Schreib an [email protected]

Tu’s endlich – schreib dein Sachbuch!
Seminar mit Heike Faller
Freitag, 20. Juni 2025 von 18:00 - 21:00 Uhr

AI-Agents – So baust du dir deinen eigenen digitalen Assistenten
Seminar mit Patrick Egger & Michael de Gelmini
Dienstag, 24. Juni 2025 von 09:00 - 12:00 Uhr

Mobile Reporting – Filmen und Schneiden mit dem Smartphone
Seminar mit Martin Heller
Mittwoch, 1. Oktober 2025 von 10:30 - 13:00 Uhr

Alle Veranstaltungen findest du auf medieninsider.com/events

Wirtschaftskorrespondent William Turvill trifft für die Sunday Times Mathias Döpfner und beschreibt den Springer-CEO als Verfechter der Meinungsfreiheit ohne Angst vor populistischen Positionen (mehr erfahren)

Berufung gescheitert: Die Associated Press kann sich vorerst keinen Zugang zu Donald Trumps Pressekonferenzen im Oval Office erklagen (mehr erfahren)

Aufträge ordentlich vergeben? Business Insider und Welt berichten über eine Revisionsprüfung, die das vom HR verantwortete Börsenstudio betrifft (mehr erfahren)

Ein Ziel, zwei Strategien: Die ARD verwehrt Antwortmaschinen wie Perplexity oder ChatGPT die Nutzung ihrer Inhalte für Trainingszwecke – offenbar, um die Gesprächsbereitschaft der Plattformen zu erhöhen. Das ZDF verfährt genau anders herum (mehr erfahren)

Die Branche in der Krise, die Familie zerstritten – und trotzdem floriert das Geschäft von Mogul Rupert Murdoch. Das Manager Magazin übersetzt eine Analyse des Economist, der die Strategie des Medienimperiums beleuchtet (mehr erfahren)

Werben im Lese-Letter

Wer Media Professionals erreichen möchte, findet bei den Newslettern von Medieninsider eine hochexklusive Zielgruppe ohne Streuverlust und zwar mit nativen Formaten direkt per E-Mail oder WhatsApp. Interessiert? E-Mail an [email protected]

Dieses Interview macht keine Hoffnung

In der vergangenen Woche ging es in diesem Newsletter um die längst gewachsene, aber noch immer nicht überall verinnerlichte Erkenntnis, sich als Publisher auf niemanden mehr verlassen zu können als sich selbst. Ein aktuelles Interview mit Googles Suchmaschinenchef Pandu Nayak unterstreicht das.

Erschienen ist es in der Welt am Sonntag (bislang erstaunlicherweise nur gedruckt). Darin stellt sich Nayak auch Fragen zu den berüchtigten KI-Zusammenfassungen – wobei „sich stellen“ maßlos übertrieben ist. Vielmehr weicht Nayak kritischen Nachfragen zu den Auswirkungen für Publisher aus. Diese befürchten, dass KI-Zusammenfassung ihnen das Geschäft erschweren werden, weil sie Traffic kosten dürften.

Nayak versucht dagegenzuhalten und erklärt:

Wir glauben nicht, dass das der Fall ist. (…) Insgesamt suchen Nutzer von Übersichten mit KI häufiger, sind mit ihren Ergebnissen zufriedener und verbringen mehr Zeit auf den von ihnen besuchten Websites, wenn sie auf Links in Übersichten mit KI klicken.

Und:

Wir beobachten, dass die Nutzer, wenn sie auf diese Links klicken, mehr Zeit auf diesen Seiten verbringen. Die Qualität dieser Klicks hat sich also verbessert.

Belege und harte Zahlen bleibt der Google-Manager freilich schuldig – und was Publisher von vermeintlich qualitativ hochwertigeren Klicks haben, führt er auch nicht aus.

Google bringt Publisher-Content verstärkt zum Nutzer, den Nutzer aber seltener zum Publisher. Nayaks Aussage „Wir bleiben dem Web als Ganzes verpflichtet“ geht nur auf, wenn man „Web“ als Synonym für „Google“ versteht. Publishern hingegen droht das „AI armageddon“, wie es das Wall Street Journal beschreibt. Es hat mit zahlreichen US-Publishern darüber gesprochen, was sie nun unternehmen wollen. Den Artikel findest du hier.

Viele Grüße sendet dir
Marvin

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