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Dein Lese-Letter zur Wochenmitte
Kalenderwoche 21/2025
Hallo Medieninsider!
Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:
► Bild hält seine Mitarbeiter dazu an, Interessenkonflikte offenzulegen – Unterhaltungschefin Tanja May macht das auf ihre eigene Art (Editorial)
► Die Vorgabe ist Teil eines Regelwerkes, das Zweifel erhärtet, dass Bild-Chefin Marion Horn den Skandal um Judy S. ernsthaft aufarbeitet (direkt zum Artikel)
► Die ARD-Verantwortlichen verhandeln über eine Verlängerung der Tagesschau – hinter den Kulissen laufen bereits Tests. Unser Kollege Volker Nünning berichtete exklusiv (direkt zum Artikel)
► Schon diese Woche zum letzten Mal auf Sendung: Constantin Schreiber verlässt die Tagesschau (direkt zum Artikel)
► Vom In- zum Outsider: Investigativjournalist Kayhan Özgenç verlässt Axel Springer (direkt zum Artikel)
► Erkenntnisse vom World News Media Congress in Krakau: Alexandra Borchardt über das Ende der Suchmaschinenoptimierung und drängende Aufgaben für Medien (direkt zum Artikel)
► Komm zu unserem Side-Event zur re:publica, das wir gemeinsam mit fischerAppelt am Dienstag, 27. Mai, organisieren. Wie du dich anmelden kannst: am Ende des Letters
Das #bildgirl und Familie Gottschalk
Bei Bild braucht es keine Woche, um die eigenen Regeln ad absurdum zu führen.
Beim aufsehenerregenden Redaktionsupdate wurden als Reaktion auf die Causa Judy S. neue Regeln erlassen.
Wohl um den Ernst der Lage zu transportieren, betonte Chefredakteurin Marion Horn nicht nur immer wieder, dass Mitarbeiter bei einem Verstoß ihre Jobs riskieren. Auch Florian von Götz war an ihrer Seite. Zur Erinnerung: Von Götz ist Compliance-Chef bei Axel Springer, war als solcher auch bei der Reichelt-Affäre an oberster Stelle involviert. Von Götz ist also so etwas wie ein Experte für Interessenkonflikte, um die es auch beim Redaktionsupdate ging. Umso erstaunlicher liest sich die niedergeschriebene Regel, die am Folgetag per E-Mail an die Mitarbeiter ging. Im Namen von Horn und Team heißt es dort:
Interessenskonflikte machen wir öffentlich, im Guten wie im vermeintlich Schlechten („Ich berichte schon seit x Jahren über diesen Prominenten, es fällt mir schwer, das jetzt hier zu schreiben…“ – „Der Autor war mit der Politikerin von 2012-2014 verheiratet“).
Klingt irgendwie lax? Ist offenbar auch so gemeint. Das zumindest legt der Blick in die aktuelle Bild am Sonntag nahe. Dort hat die berüchtigte Tanja May die Unterhaltungsseiten vollgeschrieben – unter anderen mit einem doppelseitigen Interview mit Thomas Gottschalk.

Klar, Gottschalk ist immer für eine Schlagzeile gut. Vor allem, wenn er wie am vergangenen Wochenende seinen 75. Geburtstag feiert und Promigäste zum Champagnertrinken auf Sylt einlädt. Nur: Hätte Tanja May nach den jüngsten Compliance-Regeln überhaupt das Interview führen dürfen? Schließlich war auch sie einer der Gäste auf der Gottschalk-Sause – nicht in erster Linie als „#bildgirl“, sondern als „Freundin“, wie sie selbst gewohnt offenherzig bei Instagram erklärte. Dort veröffentlichte sie eine Reihe von Fotos, unter anderem als Teil der Gottschalk-Reisetruppe nach Sylt – „#friends“, „#family“, „#love“.

Man kann Mays Instagram-Profil natürlich als eine Form von Transparenzkatalog verstehen. Nur bleibt dieser dem Bild-Leser vorenthalten. In der Berichterstattung erfährt man von der Promi-Freundschaft nichts. Womöglich deute ich die Regel „Interessenskonflikte machen wir öffentlich“ aber auch falsch?
Aufschlauen wollte mich bei Axel Springer jedenfalls niemand. Eine Anfrage bei Pressesprecher Christian Senft blieb wie gewöhnlich ohne jede Reaktion. Womöglich liegt es daran, dass man gar nicht mehr weiß, wie man das eigene Hin und Her noch erklären soll.
Die Vorgabe zu den Interessenkonflikten bei Bild ist nicht die einzig erstaunliche. Unser Artikel von dieser Woche protokolliert: Mit seinem Job spielt bei Bild nun auch, wer Fehler macht – Rechtschreibfehler.
Zweifel, dass Chefredakteurin Marion Horn die Causa Judy S. mit Ernsthaftigkeit aufarbeitet, sind weiter angebracht.

Für Tageszeitungen kommt unweigerlich der Tag X - der Tag, ab dem die gedruckte Ausgabe wirtschaftlich nicht mehr tragfähig täglich erscheinen kann.
► Der Termin liegt noch in weiter Ferne? Dann besteht noch die Gelegenheit, sich gezielt darauf vorzubereiten.
► Der Tag X ist absehbar? Höchste Zeit, sich mit allen wichtigen Erfahrungswerten zu versorgen!
In beiden Fällen hilft der Vortrag von Markus Schöberl am Donnerstag, 5. Juni 2025 um 10.30 Uhr weiter. Dafür hat der Experte die wichtigsten Learnings und Cases aus seiner Arbeit für pv digest herausgearbeitet. Das Magazin ist die Anlaufstelle für Vertriebsprofis in den Medien.

► So optimieren Publisher ihre TikTok-Reichweite
Seminar mit Simon Pycha
Freitag, 6. Juni 2025 von 14:00 - 17:00 Uhr
► Tu’s endlich – schreib dein Sachbuch!
Seminar mit Heike Faller
Freitag, 20. Juni 2025 von 18:00 - 21:00 Uhr
► Mobile Reporting – Filmen und Schneiden mit dem Smartphone
Seminar mit Martin Heller
Mittwoch, 1. Oktober 2025 von 10:30 - 13:00 Uhr
Alle Veranstaltungen findest du auf medieninsider.com/events

► Die Spiegel-Gruppe meldet nach Verlusten im Jahr 2023 für 2024 wieder steigenden Umsatz (+ 10 Mio. Euro auf 255 Mio. Euro) und steigenden Gewinn (+2 Mio. Euro auf 26,5 Mio. Euro). Allein der Zuwachs im Digitalvertrieb gleicht Vertriebs- und Vermarktungsverluste in Print aus (mehr erfahren)
► Legal Tribune Online geht ausführlich der Frage nach, ob Medien das AfD-Gutachten des Verfassungsschutzes in Gänze veröffentlichen dürfen (mehr erfahren)
► Holger Friedrich und der Berliner Verlag bringt die von den Nazis verbotene und später in der DDR zurückgekehrte Weltbühne zurück (mehr erfahren)
► Der Berliner Verlag will Gesellschafter der Deutschen Presse-Agentur werden. Ein Sprecher bezeichnet das Interesse als „positiv“. Entscheiden muss der Aufsichtsrat, der Ende Juni wieder tagt. Jeder Gesellschafter kann maximal 1,5 % der Anteile halten.
► Hendrik Lünenborg wird neuer Intendant des Norddeutschen Rundfunks (mehr erfahren)
► ProSiebenSat.1 übernimmt Podcast-Produzent Studio Bummens (Baywatch Berlin, Apokalypse und Filterkaffee) (mehr erfahren)
► Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Schweiz und die Verleger einigen sich an gleich mehreren Stellen auf Kompromisse – Verleger sichern zu, sich nicht an Lobbymaßnahmen gegen die ÖRR-Finanzierung zu beteiligen, der SRG schraubt Online-Texte zurück (mehr erfahren)
► 50 Jahre nach Ende des Vietnamkrieges steht die Urheberschaft des ikonischen Fotos des „Napalm-Mädchens“ infrage (mehr erfahren)
► Business Insider (gehört zu Axel Springer) trackt in den USA das Nutzungsverhalten seiner Mitarbeiter bei ChatGPT (mehr erfahren)
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Wer Media Professionals erreichen möchte, findet bei den Newslettern von Medieninsider eine hochexklusive Zielgruppe ohne Streuverlust und zwar mit nativen Formaten direkt per E-Mail oder WhatsApp. Interessiert? E-Mail an [email protected]
Komm zu unserem Side-Event zur re:publica!

Kommende Woche findet in Berlin wieder die re:publica statt, ein Treffpunkt für alle aus den Bubbles Medien, Politik und Netzgesellschaft. „Bubbles“ heißt auch unser Networking-Event, das wir nach dem zweiten Tag der re:publica zusammen mit fischerAppelt organisieren.
Am Dienstag, 27. Mai, lassen wir den Abend ab 17.30 Uhr auf der wundervollen Dachterrasse der Wonderland Studios von fischerAppelt in der Schönhauser Allee 148 in Berlin ausklingen.
Das Thema des Abends: „Entspannt euch! Wie bringt man eine Gesellschaft im Dauer-Empörten-Zustand voran?”
Es gibt einen Impuls-Vortrag, eine von mir moderierte Panel-Diskussion (u. a. zu Gast: Nicole Diekmann und Bahn-Sprecher Achim Stauß) und natürlich Drinks & Food beim anschließenden Netzwerken.
Exklusiv für Mitglieder von Medieninsider haben wir 30 Plätze reserviert, first come, first serve. Anmelden kannst du dich als Medieninsider auf unserer Eventseite: medieninsider.com/events
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Viele Grüße
Marvin
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