Dein Lese-Letter zur Wochenmitte

Kalenderwoche 19/2025

Hallo Medieninsider!

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

► Die Burda-Erben arbeiten am Generationenwechsel innerhalb des Medienkonzerns – doch lenkt Ankündigung zweier getrennt voneinander geführter Geschäftsbereiche nicht von etwas ganz anderem ab? (Editorial)

Al-Hames bleibt stehen, Welte muss gehen: Eine ausführliche Analyse zum Umbau bei Burda (direkt zum Artikel)

► Neues aus der „Premium-Gruppe“: Bei Business Insider heißt es jetzt „Welt first“ – und Gründerszene-Chefredakteur Alex Hofmann muss gehen (direkt zum Artikel)

► Viele Publisher sind bei TikTok unterwegs, um den Draht zur jungen Zielgruppe zu halten – ein neues Feature könnte die Aktivitäten nun viel attraktiver machen, wie Simon Pycha weiß (direkt zum Artikel)

► Wieder im Event-Kalender: Mobile Reporting – Filmen und Schneiden mit dem Smartphone, Seminar am 1. Oktober mit Martin Heller (zu allen Events)

Spiegel-Vize Melanie Amann lässt sich bei Markus Lanz über den Mietendeckel aus, aber: Spricht da noch die Journalistin? (Am Ende des Newsletters)

Die Diskussion begleitet mich bereits, seit ich vor zehn Jahren in den Medienjournalismus eingestiegen bin: Wer übernimmt das Erbe von Hubert Burda? Der Verleger war damals bereits 75 Jahre alt, seine beiden Kinder Elisabeth und Jacob Anfang beziehungsweise Mitte 20 – zu jung und zu unerfahren waren sich viele sicher. Und überhaupt: Haben er, der sich eher für Start-ups und Finanzen interessierte, und sie, die lieber Songs produzierte, überhaupt Lust und das Zeug dazu, einen international aufgestellten Medienkonzern zu leiten?

Heute wissen wir: Jede Spekulation über ob, wenn und aber war verfrüht. Hubert Burda regierte noch lange durch und hat nun seinen Wunsch verwirklicht: Seit Februar tragen sowohl Elisabeth als auch Jacob Burda die „unternehmerische und verlegerische Verantwortung“ für das milliardenschwere Erbe. Und nur drei Monate später gibt es keine Zweifel daran, dass sie sich in ihren neuen Rollen zurechtfinden.

Vergangene Woche verkündete der Burda-Konzern eine neue Aufteilung seiner Geschäftsbereiche, die sich die Geschwister auch innerhalb des kontrollierenden Verwaltungsrats aufgeteilt haben sollen. Sie sind damit bereits in vollem Gange, ihren eigenen Burda-Style zu entwickeln – und der sieht etwas anders aus als zuletzt womöglich von vielen Beobachtern erwartet, wie unser heutiger Aufmacher zeigt.

Beim Schreiben der Analyse keimte in mir vor allem ein Gedanke: Trotz aller Ankündigungen und Umstrukturierungen: Was ändert sich an der zukünftigen Aufstellung der Geschäftbereiche eigentlich tatsächlich – außer dass Philipp Welte operative Geschäft verlässt? Täuscht die Verpackung alter Geschäftsbereiche in neu beschriftete Silos nicht genau darüber hinweg?

Das Ausscheiden des langjährigen Verlagsmanagers, der sich zuletzt auch immer wieder als Junior-Verleger inszenierte, ist der eigentliche Paradigmenwechsel, der in der vergangenen Woche verkündet wurde:

Im Webinar am 13. Mai zeigt Christoph Hauschild, wie Verlage mit Frisbii Media digitale Geschäftsmodelle effizient umsetzen und skalieren.

​Die Conversion-Optimierung ist neben der Haltbarkeit der wichtigste Baustein für das Wachstum im digitalen Abogeschäft. Während derzeit die Retention in den Vordergrund rückt, sollte die Abo-Gewinnung nicht untergehen. Es gibt einige Conversion-Hebel, die sich einfach umsetzen lassen. Über diese spricht Sascha Bossen in seinem Seminar am 13. Mai.

Branche am Rande des Burnouts: Was belastet Journalisten?
Q&A mit Prof. Dr. Thomas Hanitzsch (LMU)
Mittwoch, 14. Mai 2025 von 18:00 - 19:00 Uhr

So optimieren Publisher ihre TikTok-Reichweite
Seminar mit Simon Pycha
Freitag, 23. Mai 2025 von 14:00 - 17:00 Uhr

Tag X – so gelingt der Umstieg von Print auf Digital
Vortrag von Markus Schöberl (pv digest)
Donnerstag, 5. Juni 2025 von 10:30 - 12:00 Uhr

Alle Veranstaltungen findest du auf medieninsider.com/events

Werben im Lese-Letter

Wer Media Professionals erreichen möchte, findet bei den Newslettern von Medieninsider eine hochexklusive Zielgruppe ohne Streuverlust und zwar mit nativen Formaten direkt per E-Mail oder WhatsApp. Interessiert? E-Mail an [email protected]

Table Briefings berichtet, wie sich die Berliner Zeitung für chinesische Staatsmedien öffnet (mehr erfahren)

Die Zentralredaktion von Funke beliefert jetzt auch den Kurier in Österreich (mehr erfahren)

Die Main-Post nutzt zukünftig die digitale Infrastruktur der Mediengruppe Augsburg, die auch die Augsburger Allgemeine verlegt (mehr erfahren)

RTL Deutschland erweitert den Einsatz von KI auf Jugendschutz, Einkauf, Vermarktung und startet eine eigene KI Academy zur internen Fortbildung (mehr erfahren)

Die Deutsche Welle verschiebt die Intendantenwahl von Mai auf Juni (mehr erfahren) – die Findungskommission hat sich für Barbara Massing ausgesprochen, wie Medieninsider bereits berichtete (mehr erfahren)

Der neue EBU-Report unserer Kolumnistin Alexandra Borchardt beleuchtet KI-Strategien (mehr erfahren)

Donald Trump kürzt Etats für staatsfinanzierte Sender NPR und PBS (mehr erfahren)

OpenAI soll nun doch anders als zuletzt geplant gemeinnützig bleiben (mehr erfahren)

Mark Zuckerberg spricht darüber, den kreativen Prozess hinter Werbekampagnen auf der Plattform vollständig durch KI zu ersetzen (mehr erfahren)

Spricht hier die Journalistin – oder die Vermieterin?

Als Außenministerin des Spiegel muss Melanie Amann nicht auf Diplomatie setzen. Wer in TV-Shows eingeladen werden will, muss vor allem meinungsstark sein. Das gilt besonders bei Markus Lanz, wo es in der vergangenen Woche im Schnelldurchlauf durch das Nachrichtengeschehen ging: Regierungsbildung, Ministeriumsaufteilung, Wirtschaftskrise, Sozialpolitik.

Zu Gast war auch Linken-Politikerin Heidi Reichinnek, die Lanz gleich mehrfach in gewohnter Manier in die Mangel nahm. Und wie er das immer so macht, suchte er Schützenhilfe bei der in diesem Fall anwesenden Journalistin. Was der Moderator aber vergaß: Sich vielleicht nicht nur auf seinen politischen Gast vorzubereiten, sondern auch den journalistischen. Als es nämlich um das Thema Mietpreisbremse und Mietendeckel ging, kam beim informierten Zuschauer eine Frage auf: Spricht hier noch Amann, die Journalistin?

Spiegel-Vize Melanie Amann bei Markus Lanz, Foto: Screenshot ZDF Mediathek

Amann sprach sich vehement gegen das politische Instrument des Mietendeckels aus, der nach dem Scheitern vor dem Bundesverfassungsgericht derzeit nur in Berlin gilt. Dabei bezeichnete sie den Deckel als abschreckende und bestrafende Maßnahme. Das kann man natürlich so sehen. Was sie aber auch hätte erwähnen können: Dass sie selbst in Berlin vermietet – und mit ihrer Wohnung Teil eines durchaus fragwürdigen Modells ist, die den Mietendeckel zu umgehen.

Amanns Nebentätigkeit als Vermieterin sorgte vor einiger Zeit auch beim Spiegel kürzlich für Aufsehen. Die Journalistin war nämlich dabei involviert, ihren Geschäftspartner, der den Mietendeckel mit ein paar Tricks aushebelt, in der Spiegel-Berichtersattung zu platzieren. Dem Leser wurde das nicht kenntlich gemacht. Aufgeschrieben hatte die Geschichte die Taz.

Viele Grüße
Marvin

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